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Stellen anorektale Fisteln und Abszesse im Säuglings- und Kleinkindesalter eine kongenitale Fehlbildung dar?
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Anorektale Fisteln und Abszesse werden im Kindesalter häufig wie die Abszesse und Fisteln des Erwachsenen behandelt. Hierbei stellt sich jedoch die Frage, ob es sich im Säuglings- und Kleinkindesalter ebenfalls um eine kryptoglanduläre Infektion, wie im Erwachsenenalter handelt, oder ob es sich um grundlegend unterschiedliche Krankheitsbilder – mit den gleichen Symptomen – handelt.
Material und Methoden
Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden über einen Zeitraum von10 Jahren die Krankenakten aller Kinder- und Jugendlichen im Alter von 0 – 16 Jahren, die auf Grund eines primären anorektalen Abszesses oder einer primären Analfistel behandelt worden waren, hinsichtlich Alter, Geschlecht, Diagnose und Lokalisation analysiert.
Ergebnisse
Im o.g. Zeitraum wurden 80 Kinder mit der klinischen Primärdiagnose eines anorektalen Abszesses oder einer Analfistel behandelt. Allein 67,5% wurden innerhalb des ersten Lebensjahres und weitere 10% innerhalb des zweiten Lebensjahres behandelt (=77,5%; Gruppe 1). Nur 22,5% waren bei der Behandlung drei Jahre und älter (Gruppe 2). In der Gruppe 1 (Säuglingen und Kleinkindern) überwog das männliche Geschlecht signifikant gegenüber dem weiblichen Geschlecht (30:1), während dies in der Gruppe 2 (ältere Kinder und Jugendliche) nahezu dem des Erwachsenenalters entsprach (2,6:1). Auffällig war, dass sich in der Gruppe 1 im Gegensatz zur Gruppe 2 fast 2/3 aller Fisteln/Abszess auf einer Horizontalen zwischen 3:00 und 9:00 Uhr in SSL fanden.
Schlussfolgerung
Sowohl die divergierende Alters- und Geschlechtsverteilung als auch die Auffälligkeiten hinsichtlich der Lokalisation lassen den Rückschluss auf zwei unterschiedliche Krankheitsbilder mit den gleichen klinischen Symptomen zu. Im Gegensatz zum Pathomechanismus des Jugendlichen/Erwachsenen scheint es sich bei den Fistel und Abszessen im Säuglings- /Kleinkindesalter um eine kongenitale Fehlbildung mit einer Versprengung von Zellen des Sinus urogenitalis zu handeln. Eine histopathologische prospektive Untersuchungen hierzu steht zur Zeit noch aus.