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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Immunologisches und pharmakodynamisches Monitoring zur Abstossungsprävention und-behandlung nach Dünndarmtransplantation

Vortrag

  • presenting/speaker Andreas Pascher - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité, Campus Virchow, Berlin, Deutschland
  • J. Klupp - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité, Campus Virchow, Berlin, Deutschland
  • R.J. Schulz - Medizinische Klinik m.S. Gastroenterologie und Hepatologie, Charité, Campus Virchow, Berlin, Deutschland,
  • N.C. Nüssler - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité, Campus Virchow, Berlin, Deutschland
  • J.M. Langrehr - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité, Campus Virchow, Berlin, Deutschland
  • H.D. Volk - Institut für Medizinische Immunologie, Charité, Campus Mitte, Berlin, Deutschland.
  • A. Dignass - Medizinische Klinik m.S. Gastroenterologie und Hepatologie, Charité, Campus Virchow, Berlin, Deutschland,
  • P. Neuhaus - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité, Campus Virchow, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0849

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Published: October 7, 2004

© 2004 Pascher et al.
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Outline

Text

Einleitung

Die Mortalität moderater bis schwerer akuter Abstossungen (AR) nach Dünndarmtransplantation (ITx) beträgt 50-80%. Es sind daher zuverlässige noninvasive Marker zur Früherkennung der AR wünschenswert. Die Erfahrung mit immunologischem und pharamakodynamischem Monitoring zur Abstossungsprävention und -behandlung werden präsentiert.

Material und Methoden

Es wurden 11 ITx bei irreversiblem Kurzdarmsyndrom durchgeführt. Die initiale Immunsuppression (IS) bestand aus Tacrolimus, Rapamycin, Steroiden, Daclizumab und ATG (n=10) bzw. Tacrolimus, Alemtuzumab, Rapamycin und Steroide (n=1). Daclizumab (1mg/kg KG) in individualisiertem Muster nach Serum IL-2R und CD4+CD25+-T-Zellen appliziert. Das pharmakodynamische und immunologische Monitoring beinhaltete CD4+CD25+-T-Zellen, Serum-IL2R und Serum-TNFalpha bzw. CD8+HLA-DR-T-Zellen, HLA-DR+CD14+-Zellen, LPS- Bindungsprotein (LBP), IL-6, IL8, und CRP.

Ergebnisse

Das 1-Jahres-Patienten- und Organüberleben betrug 73% (9/11). Die Inzidenz akuter Rejektionen (AR) innerhalb des ersten halben Jahres betrug 9% (1/11) und 18% (2/11) innerhalb des ersten Jahres. Eine weitere mittelschwere AR-Episode trat nach 2 Jahren auf. Alle AR-Episoden waren steroidresistent und wurden mit OKT3 therapiert. Es traten 5 Vorläuferstadien zur AR (indeterminate rejection-IR) auf. LPS-Bindungsprotein erwies sich als einziger sensitiver Marker (100%; 5/5) für alle durch Protokollbiopsien gesicherten indeterminierten Rejektionen. Manifeste Rejektionen gingen mit einem deutlichen Anstieg des Serum LBP und CRP einher (3/3), steroid-resistente Rejektionen korreliertem mit einem signifikanten Serum- TNF alpha Anstieg (3/3). Das pharmakodynamische Monitoring von CD4+CD25 + T-Zellen und Serum IL2R ermöglichte eine individualisierte und reduzierte Applikation von Daclizumab. Simultane Anstiege von CD4+CD25+-T-Zellen und sIL2R galten als Indikation zur Daclizumab-Applikation. Lediglich ein Patient erhielt die empfohlenen Anzahl von fünf Daclizumab-gaben. Die anderen Patienten erhielten vier (n=1), drei (n=3), zwei (n=3) oder eine Daclizumab i-Infusion (n=2). Zwei Patienten mit OKT3-resistenten Rejektionen erhielten eine Infliximab (chimärer Anti-TNF alpha MoAk)-Rescue Therapie. Nach pharmakodynamischem Monitoring von LBP und Serum TNFalpha wurden je 4 Infusionen (3mg/kg KG) in individuellen Abständen bis zur Restitutio ad integrum appliziert.

Schlussfolgerung

LPS-Bindungsprotein als Marker der frühen bakteriellen Translokation erwies sich als hochsensitiver Frühmarker von indeterminierten und manifesten akuten Rejektionen nach ITx. Serum TNF alpha Anstiege korrelierten mit der Entwicklung steroid- und OKT3-resistenter Rejektionen. Die Therapie mit IL2R-Antikörpern und dem anti-TNF alpha Antikörper Infliximab kann durch pharmakodynamisches Monitoring individuell gesteuert werden.