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Der ältere Kraftfahrer – Defizite des Sehvermögens und Möglichkeiten der Kompensation
The ageing driver – Visual deficits and possibilities of compensation
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Veröffentlicht: | 18. September 2006 |
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Gliederung
Text
Physiologie des Alterns
Der Alterungsvorgang führt zu einem kontinuierlichen Zellverlust aller neuronalen Elemente des visuellen Systems, einer zunehmenden Eintrübung der brechenden Medien, vor allem der Linse, und zu einer Verlangsamung der retinalen Adaptationsmechanismen. All diese Vorgänge führen zu einer Abnahme der visuellen Funktion mit zunehmendem Lebensalter.
Pathologie des Alterns
Mit zunehmendem Alter entwickeln sich in größerer Häufigkeit pathologische Veränderungen im Bereich des Auges, die zu Funktionsdefiziten führen können. Häufig sind die Entwicklung einer Katarakt, einer altersbedingten Makuladegeneration und eines Glaukoms. Betroffen sind vor allem Dämmerungssehvermögen und Blendempfindlichkeit, Sehschärfe und zentrales Gesichtsfeld.
Dämmerungssehvermögen und Blendempfindlichkeit
Dämmerungssehvermögen und Blendempfindlichkeit werden beim älteren Kraftfahrer vorrangig in Mitleidenschaft gezogen. Als Grenzwert am Mesotest oder Nyktometer sollte mindestens die Kontraststufe 1:23 erkannt werden. Wenn die Stufe 1:23 nicht erkannt wird, besteht definitiv keine Nachtfahreignung mehr. Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse neuere Prüfmethoden erbringen.
Möglichkeiten der Kompensation
Der ältere Kraftfahrer kann eine reduzierte Tagessehschärfe dadurch kompensieren, dass er seine Fahrgeschwindigkeit verringert. Auch sollte regelmäßig die Brillenkorrektur überprüft werden. Eine Einschränkung des Dämmerungssehvermögens kann nur bedingt kompensiert werden, beispielsweise durch Verwendung optimaler Fahrzeugbeleuchtung, regelmäßiger Reinigung der Scheinwerfer, der Windschutzinnenscheiben, durch regelmäßiges Erneuern der Scheibenwischerblätter und durch das Tragen klarer, hochwirksam entspiegelter und geputzter (!) Brillen. Alternativ kommen elektronische Hilfen in Frage, wie sie in Erprobung sind. Binokulare Gesichtsfelddefekte im zentralen Bereich können nicht kompensiert werden.