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Interdisziplinäres Schockraum-Management des unfallchirurgischen Patienten: Wie beurteilen die involvierten Mitarbeiter ihre Arbeit?
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Die Selbstbewertung der ‚team performance’ durch die beteiligten Mitarbeiter kann in der Notfallversorgung als wichtiges Qualitätskriterium dienen. Wir interessierten uns für die Hauptkritikpunkte bisheriger Abläufe und allfällige Beurteilungsunterschiede zwischen den beteiligten Disziplinen in der ‚Rea-Phase‘ (= Zeitintervall Schockraum bis Intensivstation) unfallchirurgischer Patienten.
Material und Methoden
Konsekutive anonyme schriftliche Befragung (15 Fragen mit Likert-Skala 1-5) der involvierten klinischen Mitarbeiter eines Zentrumsspitals bei allen unfallchirurgischen Schockraumfällen vom 30.6.02 - 26.7.03 (p<0.05, ANOVA).
Ergebnisse
Bei 145 Schockraumeinsätzen (davon 51% Polytraumata) retournierten 624 Mitarbeitende (53% m, 43% w, 4% ohne Geschlechtsangabe) den Antwortbogen: 27% waren Chirurgen, 23% Anästhesisten, 21% Radiologen, 18% Notfallpflegende, 11% übrige. Deren Beurteilung liess keine Abhängigkeit davon erkennen, ob es sich beim jeweiligen Schockraumeinsatz um ein Polytrauma (ISS>15) handelte oder nicht. Am besten beurteilt wurden die Dimensionen Verantwortlichkeit bzw. Kommunikation (mean 4.5) im je eigenen Fachgebiet, wohingegen das Zeitmanagement (mean 3.8) am schlechtesten eingestuft wurde, gefolgt von der eigenen Zufriedenheit und der Beurteilung der Abläufe im Gesamtteam. Jeder dritte Mitarbeitende sah Verbesserungsmöglichkeiten für die Integration technischer Ressourcen in den täglichen Ablauf. Die Beurteilung der Gesamtbehandlungsqualität (mean 4.0) der jeweiligen Einsätze unterschied sich nur unwesentlich zwischen den Mitarbeitern der einzelnen Fachgebiete: 79% zeigten sich zufrieden (Likert 4-5), 14% unentschieden, 7% unzufrieden (Likert 1-2). Hingegen fanden sich für Detailaspekte signifikante Unterschiede zwischen den Mitarbeitenden der einzelnen Fachgebiete: So stuften Anästhesisten die Kommunikation im Gesamtteam (p<0.001), das Zeitmanagement (p=0.004) und die Abläufe im Gesamtteam (p=0.036) schlechter als ihre chirurgischen Kollegen ein. Radiologen bewerteten die Behandlungsqualität in ihrem eigenen Fachgebiet signifikant höher als Chirurgen und Anästhesisten (p=0.017). Unabhängig vom Fachgebiet stuften Leitende Ärzte und Oberärzte ihre eigene Ausbildung signifikant besser ein als z.B. Assistenzärzte (p<0.001).
Schlussfolgerung
Für die Globalbeurteilung der Qualität chirurgischen Schockraum-Managements scheint die Fachgebietsherkunft bei systematischen Mitarbeiterbefragungen eine untergeordnete Rolle zu spielen. Spezifische Aspekte mit grossen Verbesserungspotential, wie interdisziplinäre Kommunikation und Zeitmanagement, werden allerdings von einzelnen Fachgruppen sehr unterschiedlich bewertet. Dies sollte in entsprechenden Schulungsprogrammen berücksichtigt werden, und den als ‚Teamleader‘ auftretenden Chirurgen bewusst sein.