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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Über diesen Kongress

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Leitthema des 121. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 2004 in Berlin lautet:
"Chirurgen und Chirurgie zwischen Anspruch und Realität"

Durch die Strukturveränderungen des Gesundheitswesens in Deutschland hat sich auch das Berufsbild des Chirurgen wesentlich gewandelt. Ansprüche von Seiten der Politik, der Kostenträger, der Krankenhausträger, der Kollegen, der Industrie und schließlich auch – und vor allem – der Patienten haben dazu beigetragen. Die bisher gültigen ethischen Normen könnten ins Wanken geraten und unter dem Druck zunehmender ökonomischer Zwänge möglicherweise nicht dauerhaft aufrechterhalten werden. Auch der Anspruch an die handwerkliche und medizinisch-wissenschaftliche Ausübung unserer speziellen Tätigkeit wird neben den sich rasch entwickelnden Zukunftstechnologien durch diese veränderten Rahmenbedingungen nachhaltig beeinflusst.

Dazu zählen wesentlich die starren Regulative des Arbeitszeitgesetzes und die Überhäufung mit fachfremden, vor allem administrativen Tätigkeiten. Die Auswirkungen auf die Patientenversorgung, aber auch auf die Forschungstätigkeit und die Weiterbildung, sind evident. Rechtsprechung, Haftung, interdisziplinäre Arbeitsteilung und Verantwortungsabgrenzung sind ebenso anzusprechen wie unser zukünftiges Berufsbild bzw. dessen Attraktivität. Die Flucht aus der patientenbezogenen Versorgung ganz allgemein und die Zuwendung zu anderen Fachgebieten mit dem resultierenden Assistentenmangel, insbesondere in der Chirurgie, sind Alarmzeichen.

Während die letzten Kongresse Umdenken, Wandel, Neuordnung und Digitale Revolution zum Inhalt hatten, soll beim 121. Deutschen Chirurgenkongress die Person des Chirurgen in den Vordergrund unseres Interesses gestellt werden.

Mit den Zwängen zu vermehrter sektor- und berufsgruppenübergreifender Zusammenarbeit (Interdisziplinarität) ist eine Umverteilung der Arbeit und eine weitere Förderung der Spezialisierung verbunden.

Die geplante Neuordnung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie im Konsens mit allen chirurgischen Fachgesellschaften kommt deshalb zum richtigen Zeitpunkt, weil der Zwang zur Spezialisierung einerseits eine starke Eigenständigkeit der Fachgesellschaften erfordert und andererseits die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie als Dachorganisation die Außendarstellung aller Chirurgen und die Bündelung sowie Wahrnehmung ihrer Interessen besser vornehmen kann als bisher.