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Statistischer Zusammenhang von kunsttherapeutischen Bildinhalten und sexualisierter Gewalt bei Patient:innen der Psychosomatik
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Published: | September 11, 2024 |
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Ziel der Masterthesis ist es, die Frage zu beantworten, ob kunsttherapeutische Bilder von psychosomatischen Patient:innen einen Rückschluss auf sexualisierte Gewalt ermöglichen. Dazu ist im ersten Teil der Thesis eine Literaturrecherche durchgeführt worden, bei welcher kein neues Instrument oder eine ähnliche Studie zur Thematik gefunden worden ist. Rückschlüsse auf sexualisierter Gewalt aus Bildern, die in nondirektiven kunsttherapeutischen Settings im klinischen Kontext entstanden, sind somit aktuell wissenschaftlich nicht begründet. Der Hauptteil der Masterthesis beschäftigt sich mit der Arbeitshypothese „Es gibt einen Unterschied der bildanalytischen Merkmale zwischen Patient:innen mit oder ohne Erfahrung von sexualisierter Gewalt. Als Instrument zur Überprüfung wurde mit einer verbesserten Version des in der Bachelorthesis entwickelten Merkmalskatalogs gearbeitet. Dazu sind in dem Pilotprojekt mit zwei Expertinnen und 30 Bildern von Patient:innen aus dem Universitätsklinikum Tübingen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen statistisch nachgewiesen worden. Es wurde beschreibende und schließende Statistik eingesetzt. Die statistische Auswertung erfolgte mit der Statistiksoftware SPSS sowie einem eigens dafür geschriebene C-Programm. Die Bilder unterscheiden sich statistisch signifikant in den Merkmalen „erste dominante Farbe“, „gesamter Körper dargestellt“ und „Bildwirkung spannungsreich“. Ein Novum der Masterthesis ist ebenfalls, dass die Aussagen der verschiedenen Expert:innen miteinander verglichen wurden. Dies ermöglicht die Beurteilung der Reliabilität. Nur wenn Reliabilität vorliegt, können wissenschaftliche Aussagen zu Merkmalen kunsttherapeutischer Bilder getroffen werden. Die Masterthesis biete neben einer ersten Annäherung an die Frage, ob sich Rückschlüsse zu sexualisierter Gewalt aus Bilder ziehen lassen, auch eine solide statistische Grundlage für die kunsttherapeutische Forschung mit einem neuen Instrument, dem Merkmalskatalog.