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Die Schluckfunktion nach mikrovaskulärer Lappenrekonstruktion bei Kopf-Hals-Tumoren ist vom Charlson-Komorbiditätsindex abhängig und nicht vom Alter
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Published: | March 6, 2025 |
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Einleitung: Die Schluckfunktion nach einer mikrovaskulären Rekonstruktion (MVR) bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren (KHT) stellt einen entscheidenden Aspekt ihrer Lebensqualität dar. Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss von Begleiterkrankungen und Alter auf die postoperative Schluckfunktion zu analysieren.
Methoden: In dieser monozentrischen retrospektiven Beobachtungsstudie wurden 103 Patienten eingeschlossen, die sich im Zeitraum zwischen Januar 2020 und Oktober 2024 einer MVR im Rahmen einer Operation bei Kopf-Hals-Tumoren unterzogen. Zur Analyse der funktionellen Ergebnisse und postoperativen Komplikationen wurden einfache sowie multivariable logistische Regressionsmodelle durchgeführt. Erfasst wurden der Charlson-Komorbiditätsindex (CCI), der modifizierte Frailty-Index (mFI) und der Komorbiditäts-Polypharmazie-Score (CPS).
Ergebnisse: Ein höherer CCI Wert zeigte eine signifikante Assoziation (p=0,037) mit einer verschlechterten Schluckfunktion, während das Alter allein keinen signifikanten Einfluss auf die postoperative Schluckfähigkeit hatte. Im univariaten Analyseverfahren korrelierten postoperative Komplikationen ebenfalls signifikant mit dem CCI (p=0,025), mFI (p=0,004) und demCPS (p=0,032). Ein anhaltender Bedarf an einem Tracheostoma war sowohl mit dem Alter (p=0,017) als auch mit einem erhöhten CCI (p=0,009) assoziiert.
Diskussion: Unsere Ergebnisse legen nahe, dass bei der Planung und Durchführung von einer MVR bei Patienten mit KHT der Fokus stärker auf Komorbiditäten und deren Bewertung gelegt werden sollte. Die Schluckfunktion nach einer MVR ist nicht vom Alter, sondern von Komorbiditäten abhängig. Das Alter sollte bei der Behandlung von KHT nicht als primärer Entscheidungsfaktor betrachtet werden.