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Prätherapeutische Einschlafstörungen assoziiert mit schlechteren therapeutischen Ergebnissen nach der Implantation einer unilateralen inspirationsgekoppelten Hypoglossusneurostimulation
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Published: | February 9, 2024 |
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Einleitung: Obstruktive Schlafapnoe (OSA) und Insomnie sind zwei weit verbreitete Schlafstörungen. Das gleichzeitige Auftreten von Insomnie und obstruktiver Schlafapnoe (COMISA) ist klinisch relevant. COMISA ist mit schlechterem therapeutischem Outcome und höheren Behandlungskosten verbunden als die alleinige Therapie von OSA oder Insomnie. Die Hypoglossusneurostimulation (HGNS) ist eine etablierte Therapieoption für OSA-Patienten, welche eine Positivdruck- (PAP) Therapie nicht tolerieren. Insomnie ist eine komplexe Schlafstörung mit verschiedenen Symptomen wie Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie Früherwachen, die häufig mit einer Verminderung der Leistungsfähigkeit sowie des Wohlbefindens einhergehen. Studien, die die Auswirkungen der verschiedenen Aspekte der Insomnie auf den Therapieerfolg unter HGNS-Therapie untersuchen, fehlen weitgehend. Ziel dieser Studie war es daher, die Auswirkungen der verschiedenen Aspekte der Insomnie auf das therapeutische Outcome unter HGNS-Therapie im klinischen Alltag zu untersuchen.
Methoden: In diese Studie wurden 30 konsekutive Patienten (8 Frauen; 22 Männer; Alter: 55,4 ± 8,83 Jahre) aufgenommen, die sich zwischen 2020 und 2023 einer HGNS-Implantation unterzogen. Die Daten wurden retrospektiv ausgewertet. Alle Patienten unterzogen sich einer präoperativen Polysomnographie (PSG) nach AASM-Standard. Zur Erfassung des Grades der Insomnie wurde der Insomnia Severity Index (ISI) Fragebogen verwendet, welcher präoperativ von allen Patienten ausgefüllt wurde. Die erste PSG-Kontrolluntersuchung wurde 95,4 ± 39,44 Tage nach der Aktivierung und die zweite Kontrolluntersuchung 409,89 ± 122,52 Tage nach der Aktivierung durchgeführt. Es wurden Spearman's-rho Korrelationskoeffizienten berechnet.
Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen Frage eins des ISI-Fragebogens (Einschlafstörung) präoperativ und ∆ AHI (Apnoe-Hypopnoe-Index) (r: -0,65, p=0,004) und ∆ EI (Entsättigunsgindex) (r: -0,7; p= 0,001) zum Zeitpunkt der zweiten Kontrolluntersuchung.
Diskussion: Insomnie ist ein klinisch relevanter Faktor für das therapeutische Outcome unter HGNS-Therapie. Besonders die Einschlafstörung ist assoziiert mit einem schlechteren therapeutischen Outcome unter HGNS-Therapie. Daher sollte die Evaluation Insomnie-assoziierter Beschwerden Eingang in die klinische Routine finden. Auch hinsichtlich der Indikationskriterien für eine HGNS-Therapie sollte die Insomnie weiter berücksichtigt werden.