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Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 2024

08.03. - 09.03.2024, Köln

Prätherapeutische Einschlafstörungen assoziiert mit schlechteren therapeutischen Ergebnissen nach der Implantation einer unilateralen inspirationsgekoppelten Hypoglossusneurostimulation

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Johannes Pordzik - Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
  • author Christopher Seifen - Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
  • author Katharina Ludwig - Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
  • author Katja Petrowski - Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
  • author Tilman Huppertz - Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
  • author Christoph Matthias - Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
  • author Haralampos Gouveris - Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland

Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte. Jahrestagung der Vereinigung Westdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Köln, 08.-09.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc43

doi: 10.3205/24wdhno43, urn:nbn:de:0183-24wdhno431

Veröffentlicht: 9. Februar 2024

© 2024 Pordzik et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Obstruktive Schlafapnoe (OSA) und Insomnie sind zwei weit verbreitete Schlafstörungen. Das gleichzeitige Auftreten von Insomnie und obstruktiver Schlafapnoe (COMISA) ist klinisch relevant. COMISA ist mit schlechterem therapeutischem Outcome und höheren Behandlungskosten verbunden als die alleinige Therapie von OSA oder Insomnie. Die Hypoglossusneurostimulation (HGNS) ist eine etablierte Therapieoption für OSA-Patienten, welche eine Positivdruck- (PAP) Therapie nicht tolerieren. Insomnie ist eine komplexe Schlafstörung mit verschiedenen Symptomen wie Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie Früherwachen, die häufig mit einer Verminderung der Leistungsfähigkeit sowie des Wohlbefindens einhergehen. Studien, die die Auswirkungen der verschiedenen Aspekte der Insomnie auf den Therapieerfolg unter HGNS-Therapie untersuchen, fehlen weitgehend. Ziel dieser Studie war es daher, die Auswirkungen der verschiedenen Aspekte der Insomnie auf das therapeutische Outcome unter HGNS-Therapie im klinischen Alltag zu untersuchen.

Methoden: In diese Studie wurden 30 konsekutive Patienten (8 Frauen; 22 Männer; Alter: 55,4 ± 8,83 Jahre) aufgenommen, die sich zwischen 2020 und 2023 einer HGNS-Implantation unterzogen. Die Daten wurden retrospektiv ausgewertet. Alle Patienten unterzogen sich einer präoperativen Polysomnographie (PSG) nach AASM-Standard. Zur Erfassung des Grades der Insomnie wurde der Insomnia Severity Index (ISI) Fragebogen verwendet, welcher präoperativ von allen Patienten ausgefüllt wurde. Die erste PSG-Kontrolluntersuchung wurde 95,4 ± 39,44 Tage nach der Aktivierung und die zweite Kontrolluntersuchung 409,89 ± 122,52 Tage nach der Aktivierung durchgeführt. Es wurden Spearman's-rho Korrelationskoeffizienten berechnet.

Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen Frage eins des ISI-Fragebogens (Einschlafstörung) präoperativ und ∆ AHI (Apnoe-Hypopnoe-Index) (r: -0,65, p=0,004) und ∆ EI (Entsättigunsgindex) (r: -0,7; p= 0,001) zum Zeitpunkt der zweiten Kontrolluntersuchung.

Diskussion: Insomnie ist ein klinisch relevanter Faktor für das therapeutische Outcome unter HGNS-Therapie. Besonders die Einschlafstörung ist assoziiert mit einem schlechteren therapeutischen Outcome unter HGNS-Therapie. Daher sollte die Evaluation Insomnie-assoziierter Beschwerden Eingang in die klinische Routine finden. Auch hinsichtlich der Indikationskriterien für eine HGNS-Therapie sollte die Insomnie weiter berücksichtigt werden.