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Viszeralmedizin NRW 2025
191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie in Nordrhein-Westfalen

12.06. - 13.06.2025, Essen

30% hepatische Steatose – aber wer hat das höchste Risiko? Definition von Risikofactoren für “Major liver-related outcomes” für Patient:innen mit Metabolic Dysfunction-Associated Steatotic Liver Disease

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anastasia Artemis Raptis - Medizinische Klinik III, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Niharika Jakhar - Medizinische Klinik III, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Tobias Seibel - Medizinische Klinik III, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Jan Clusmann - Else Kröner Fresenius Zentrum für Digitale Gesundheit, Faculty of Medicine and University Hospital Carl Gustav Carus, TUD University of Technology, TU Dresden, Dresden, Deutschland
  • Felix van Haag - Medizinische Klinik III, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Paul-Henry Koop - Else Kröner Fresenius Zentrum für Digitale Gesundheit, Faculty of Medicine and University Hospital Carl Gustav Carus, TUD University of Technology, TU Dresden, Dresden, Deutschland
  • Ali Canbay - Interdisziplinäres Zentrum für hepatobiliäre und gastrointestinale Erkrankungen, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Kai Markus Schneider - Medizinische Klinik I, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Medizinische Fakultät Uniklinikum Carl Gustav Carus, TUD Dresden Technische Universität, Dresden, Deutschland
  • Carolin Victoria Schneider - Medizinische Klinik III, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland

Viszeralmedizin NRW 2025. 191. Jahrestagung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Chirurgie, 33. Jahrestagung der Gesellschaft für Gastroenterologie. Essen, 12.-13.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc59

doi: 10.3205/25vzmnrw59, urn:nbn:de:0183-25vzmnrw597

Published: May 30, 2025

© 2025 Raptis et al.
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Text

Hintergrund: Metabolic Dysfunction-Associated Steatotic Liver Disease (MASLD) betrifft rund 30% der Weltbevölkerung. Kennzeichnend sind die hepatische Steatose und das Vorliegen von mindestens einem Kardiometabolischen Risikofaktor. Die Aufdeckung von Subgruppen von MASLD Patient:innen mit erhöhtem Risiko für “Major adverse liver outcomes” (MALO) ist essentiell für die frühzeitige Prävention und personalisierte Behandlungsstrategien.

Methoden und Ergebnisse: 9.692 Teilnehmende der UK Biobank Kohorte mit verfügbarem abdominellen MRT wurden bezüglich biochemischer, genetischer und Lebensstil-assoziierter Risikofaktoren für MALO (n=26) untersucht. Proteomics Daten standen für 1.237 Teilnehmende zur verfügung. Propensity Score Matching wurde in einem Verhältnis von 1:10 durchgeführt, korrigiert für Geschlecht, Alter und BMI.

Die stärksten Prädiktoren für MALO Ereignisse waren eine erhöhte Alkalische Phosphatase (OR=5,54 [2,35, 12,2]), erhöhte Aspartat-Aminotransferase (OR=2.,05 [0,87, 4,49]) and Gamma-Glutamyltransferase (OR=4,11 [1,89, 9,39], alle p<0,05 ). Arterielle Hypertension und Diabetes Mellitus Typ 2 waren häufiger in der MALO-Gruppe im Vergleich zu den Kontrollen (OR=4,88 [2,19, 11,9], p=0,003; OR=4,29 [1,81, 9,55], p=0,047). Riskanter Alkoholkonsum in der Vorgeschichte war ebenfalls signifikant mit erhöhter Wahrscheinlichkeit für MALO assoziiert (OR=13,1 [3,8, 34,9], p<0,001). Der Transmembrane 6 superfamily member 2 (TM6SF2) Polymorphismus rs58542926 war mit der MALO-Wahrscheinlichkeit assoziiert (OR= 6,9 [1,07, 44,38], p= 0,042), während der Patatin-like phospholipase domain containing 3 (PNPLA3) Polymorphismus I148M keine signifikante Assoziation zeigte.

Diskussion: In dieser Arbeit konnten wir zeigen, dass Biomarker einen wertvollen Beitrag zu dem klinisch herausfordernden Prozess leisten könnten, Patienten mit Risiko für MALO zu identifizieren. Lebensstilmodifikation können zu einer Verbesserung des Outcomes beitragen, da häufige metabolische Komorbiditäten den Krankheitsverlauf erheblich verschlechtern. Ebenfalls konnten wir zeigen, wie ein früherer riskanter Alkoholkonsum negative Auswirkungen auf den zukünftigen Krankheitsverlauf hat. Genetische Polymorphismen, die mit Lebererkrankungen assoziiert sind, sollten für eine Risikostratifizierung von Leberkranken evaluiert werden. Eine engmaschige Kontrolle von PatientInnen mit diesen Risikofaktoren könnte zu einem positiven Krankheitsverlauf beitragen und Komplikation verhindern.