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71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

10. - 11.06.2022, Bremen

Die Retina als Biomarker für die Früherkennung einer Präeklampsie?

Meeting Abstract

  • Jakob Eichhorn - Rostock
  • J. Schätzel - Rostock
  • A. Urban - Universitätsfrauenklinik Rostock
  • D.C. Fischer - Kinderklinik Universitätsmedizin Rostock
  • F. Schöpa - Universitätsfrauenklinik Rostock
  • S. Körber - Universitätsfrauenklinik Rostock
  • B. Engel - Universitätsfrauenklinik Rostock
  • J. Schottenhamml - Erlangen
  • B. Hohberger - Erlangen
  • T.A. Fuchsluger - Rostock
  • O. Stachs - Rostock
  • J. Stubert - Universitätsfrauenklinik Rostock

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Bremen, 10.-11.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22vnda21

doi: 10.3205/22vnda21, urn:nbn:de:0183-22vnda210

Published: October 31, 2022

© 2022 Eichhorn et al.
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Text

Hintergrund: Im Rahmen der Studie soll untersucht werden, ob sich eine endotheliale Dysfunktion in retinalen Blutgefäßen nichtinvasiv nachweisen lässt und als prädiktiver Marker für die Entwicklung einer Präeklampsie eignen könnte. Die Dynamik der endothelialen Funktion während der Schwangerschaft und post partum sowie deren Unterschiede in Abhängigkeit des klinischen Verlaufs werden untersucht.

Methodik: In diese prospektive Kohortenstudie werden Frauen mit erhöhtem Präeklampsierisiko zwischen 18. und 26. SSW eingeschlossen. Einschlusskriterien sind ein prägravider BMI ≥ 30 kg/m2 und/oder ein bilateral pathologischer Flusswiderstand der Aa. uterinae im zweiten Trimenon. Es erfolgen funktionelle statische und dynamische Gefäßanalysen (iMEDOS Health GmbH), OCT-Angiographie (Heidelberg Engineering GmbH) und periphere arterielle Tonometrie (Itamar Medical) zu mindestens drei Zeitpunkten: präpartal zwischen 24+0 und 25+6 SSW sowie zwischen 30+0 und 33+6 SSW und 6 bis 12 Wochen post partum.

Ergebnisse: Bisher wurden 22 Schwangere in die Studie eingeschlossen (im Mittel 31,3 Jahre alt). 18 Patientinnen weisen eine prägravide Adipositas auf, ein bilateral pathologischer Flusswiderstand der Aa. uterinae wurde bei 8 Frauen festgestellt. 2 Probandinnen haben eine Präeklampsie entwickelt. Parameter der statischen sowie der dynamischen Gefäßanalyse, der peripheren arteriellen Tonometrie und der OCT-Angiographie erscheinen bei unterschiedlichen p-Werten verändert, wobei endgültige Aussagen erst nach Beendigung der Follow-up-Zeiträume (6–12 Wochen nach Entbindung) gemacht werden können.

Schlussfolgerungen: Derzeit zeigt sich, dass die flickerlichtinduzierte retinale Vasodilatation, die retinalen Gefäßdurchmesser, die vessel density sowie der reactive hyperemia index bei schwangeren Frauen mit hohem Risiko verändert sind. Hier öffnet sich ggf. ein nichtinvasives diagnostisches Fenster für die Erkennung von Schwangerschaftskomplikationen – eine Hypothese, die weiter untersucht werden muss.