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71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

10. - 11.06.2022, Bremen

Die Spaltlampenblenden – vom Nutzen einer inkorrekten Nutzung

Meeting Abstract

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  • Marcus-Matthias Gellrich - Kellinghusen

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 71. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte (VNDA). Bremen, 10.-11.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22vnda06

doi: 10.3205/22vnda06, urn:nbn:de:0183-22vnda060

Published: October 31, 2022

© 2022 Gellrich.
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Hintergrund und Fragestellung: Das System der Spaltlampenblenden (mehrere kreisförmige und eine sichelförmige Blende) wurde seit über 100 Jahren kaum verändert, insbesondere auch nicht nach Einführung der Biomikroskopie des Fundus mit der +90 D Linse in den 80-er-Jahren. Hier wird eine Lichtmarke in Form der eingestellten Spaltlampenblende direkt auf den Augenhintergrund projiziert, wobei üblicherweise nur Spaltbreite und die Intensität des Spaltlichts verändert werden. Der Patient blickt dabei in ein großes helles unstrukturiertes Feld. Erlaubt das bestehende Blendensystem Modifikationen, die für die Untersuchungspraxis sinnvolle Optionen bringen?

Methodik: Durch eine Zwischenrast zwischen der sichelförmigen und einer kreisförmigen Blende lässt sich eine Blendenform von zwei Halbkreisen unterschiedlicher Größe erstellen, getrennt durch einen dunklen Steg. Diese doppelte Halbkreisblende kann durch die +90 D Linse direkt auf den Fundus projiziert werden, so dass man dem Patienten ein strukturiertes helles Feld anbieten kann, dessen Form und unterschiedliche Beleuchtungszonen er wahrnehmen kann und mit dem man insbesondere seine Fixation steuern kann.

Ergebnisse: Der dunkle Steg zwischen den angrenzenden hellen Halbkreismarken erweist sich als besonders vorteilhaft zur stabilen und – durch Reduktion der Blendung – für den Patienten wenig belastenden Fixation. Auch für den Untersucher wird das gelegentlich schwierige Auffinden der Fovea so wesentlich erleichtert. Durch Stellen leichter Aufgaben ("Schauen Sie bitte in den kleineren/größeren Halbkreis") lassen sich insbesondere Hemianopien geeignet untersuchen: Dabei taucht je nach Lage der Hemianopie mitunter eine der projizierten Marken in das Skotom ein und wird für den Patienten unsichtbar. Auch andere einfache perimetrische Anwendungen (z.B. bei Retinoschisis) werden vorgestellt.

Schlussfolgerung: Modifiziert man das Blendensystem der Spaltlampe dergestalt, dass für den Patienten markante Formen erkennbar werden, kann man das eigene Untersuchungsspektrum der Biomikroskopie des Fundus sinnvoll erweitern. Weitere Unterstrukturierungen der Blenden mit abgestuften Helligkeiten könnten eine einfache direkte Fundusperimetrie unter Sicht ermöglichen.