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Von den Symptomen bis zur Prognose: Lymphome der okulären Adnexe in Rostock – Eine retrospektive Untersuchung der vergangenen 20 Jahre
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Published: | June 12, 2019 |
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Hintergrund: Analyse der Biodaten, der Symptomatik und klinischen Zeichen, des Tumorbefalls, der Klassifikation, der Therapie, des Outcomes.
Methoden: Retrospektive Untersuchung von 56 Patienten/-innen mit einem Orbita-, Konjunktiva-, Tränenapparat- oder Lidbefall eines Lymphoms im Zeitraum von 1998 bis 2018 an der Universitätsklinik Rostock.
Ergebnisse: Die mediane Follow-up Zeit betrug 27,5 Monate (Spannweite: 1-150). Das Alter der 56 Patienten/-innen betrug im Median 70 Jahre (Spannweite: 20-93 Jahre; Frauen: n=29, 51,8%; Männer: n=27, 48,2%) Pathohistologisch wurde das extranodale Marginalzonen-B-Zell-Lymphom (EMZL) bei 34 (60,7%), ein follikuläres Lymphom (FL) bei 12 (21,4%), ein diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom bei vier (7,14%) und ein Mantelzell-Lymphom bei drei Patienten/-innen (5,36%) festgestellt. Zudem wurde okulärer Befall von chronischer lymphatischer Leukämie bzw. kleinzelligem lymphozytischem Lymphom (B-CLL/SLL) bei drei Patienten/-innen (5,36%) beobachtet. Die Therapie der Wahl war eine Strahlentherapie (46,4%), eine kombinierte Immunchemotherapie (14,3%), eine „Watch and Wait“ Therapiestrategie (8,93%), eine alleinige chirurgische Exzision (5,36%), eine alleinige Immun- sowie Chemotherapie (5,38%) oder eine Kombination von drei oder mehr Therapieverfahren (12,5%). In vier Fällen blieb die Wahl der primären Therapie unbekannt (7,14%). Innerhalb des Follow-up wurde bei 38 Patienten/-innen kein Rezidiv festgestellt (76%), ein Fernrezidiv trat bei sechs Patienten/-innen auf (12%), drei Patienten/-innen erlitten ein Lokalrezidiv (6%), mehrere Fern- und Lokalrezidive wurden ebenfalls bei drei Patienten/-innen beobachtet (6%). Patienten/-innen mit einem EMZL und FL zusammengenommen zeigten ein signifikant besseres Gesamtüberleben gegenüber den Patienten/-innen mit einem der anderen diagnostizierten Lymphomentitäten (p=0,002). Es konnte zudem dargestellt werden, dass das Ann Arbor Stadium IE eine signifikant bessere Prognose zeigte als die Stadien höher als IE (p=0,048).
Schlussfolgerungen: Unabhängig von der Lymphomentität, der Lokalisation, des Befalls, des klinischen Stadiums und der Therapiestrategie erlitten weniger als ¼ der Patienten/-innen dieser Studie ein Rezidiv. Als prognostisch relevant zeigte sich neben der histopathologischen Lymphomentität auch das initiale Ann-Arbor-Stadium.