gms | German Medical Science

44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Robo 4 – das zweischneidige Schwert im Prostatakrebs: Auswirkungen auf die Aggressivität von Krebszellen und das Tumorgefäßsystem

Meeting Abstract

  • Isabel Heidegger - Universitätsklinik für Urologie Medizinische Universität Innsbruck
  • Georg Schäfer - Medizinische Universität Innsbruck
  • Andrea Eigentler - Medizinische Universität Innsbruck
  • Renate Pichler - Medizinische Universität Graz
  • Martin Puhr - Medizinische Universität Innsbruck
  • Wolfgang Horninger - Medizinische Universität Innsbruck
  • Eberhard Gunsilius - Tirol Kliniken
  • Helmut Klocker - Medizinische Universität Innsbruck
  • Andreas Pircher - Medizinische Universität Wien

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay078

doi: 10.3205/18urobay078, urn:nbn:de:0183-18urobay0781

Published: May 17, 2018

© 2018 Heidegger et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Der Magic-Roundabound-Rezeptor 4 (Robo 4) ist ein Tumorendothelmarker, der in verschiedenen Tumorentitäten exprimiert wird. Die Rolle von Robo 4 beim Prostatakrebs (PCa), der zweithäufigsten Todesursache bei Männern in europäischen Ländern, wurde jedoch bisher noch nicht untersucht. Die vorliegende Studie untersucht daher zum ersten Mal den Einfluss von Robo 4 auf die PCa-Aggressivität sowohl in vitro als auch im klinischen Setting.

Material und Methoden: Robo 4 wurde in metastatischen Prostatakrebszelllinien (PC3, DU145, LNCaP) überexprimiert (Plasmid) oder herunterreguliert (siRNA). Die Zellproliferation wurde unter Verwendung des 3H-Thymidin-Inkorporationsassays, die Zellvitalität durch den WST-Assay bewertet. Darüber hinaus analysierten wir 95 Patienten mit PCa, die an unserer Abteilung eine radikale Prostatektomie (RPE) erhalten haben und generierten einen Tissue Microarray (TMA) aus diesen RPE-Proben zur Analyse von Robo 4 und seinem Liganden Slit 2.

Ergebnisse: Im Gegensatz zu der bisher beschriebenen Rolle von Robo 4 als Tumorendothelzellmarker konnten wir zeigen, dass Robo 4 auch in PC3 PCa Tumorzellen exprimiert wird. Die Überexpression von Robo 4 in PC3 sowie in Robo 4-negativen DU145- und LNCaP-PCa-Zellen war mit einer signifikanten Abnahme der Zellproliferation und Zelllebensfähigkeit verbunden. Darüber hinaus zeigten Analysen von benignen und malignen Gewebeproben von 95 PCa-Patienten, die einen RPE erhalten haben, eine signifikant erhöhteProteinexpression von Robo 4 und dessen Ligand Slit 2 in tumorösen im Vergleich zu benignen Gewebeproben. Darüber hinaus war eine erhöhte Robo 4-Expression mit einem höheren Gleason-Score und pT-Stadium assoziiert. Weiterhin beobachteten wir in einem kleinen Patientenkollektiv (n = 39) eine Tendenz, dass Patienten mit einem biochemischen Rezidiv nach RPE eine niedrigere Robo 4 Expression aufweisen.

Zusammenfassung: Im lokalisierten PCa ist Robo 4 mit einem aggressiveren Tumorstadium assoziiert, während Robo4 im fortgeschrittenen PCa eine protektiven Wirkung in Hinblick auf Tumorrezidivraten nach RPE aufweist.