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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Verschiedene Messmethoden zur Einschätzung der Steindichte im CT zeigen bedeutende Unterschiede

Meeting Abstract

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  • T. Hajdinjak - Klinikum Wels-Grieskirchen, Urologie, Wels, Austria
  • W. Pauer - Klinikum Wels-Grieskirchen, Urologie, Wels, Austria

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocKV61

doi: 10.3205/16urobay061, urn:nbn:de:0183-16urobay0615

Published: April 20, 2016

© 2016 Hajdinjak et al.
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Die Stein-CT Untersuchung ist heute Standard bei Steinleiden. Die Leitlinien empfehlen dabei die Einschätzung der Steindichte in Hounsfield-Einheiten (HE). Die Steindichte erlaubt eine Einschätzung der Konkrementhärte, die die Auswahl der Methode zur Steindesintegration und Steinentfernung beeinflusst. 1000 HE werden in den Leitlinien als Grenzwert für den ESWL-Erfolg empfohlen, spezifizieren aber nicht, welche Messmethode verwendet werden soll. In der Literatur werden Grenzwerte zwischen 499 und 1000 HE mit verschiedenen Messmethoden angegeben, um zwischen voraussichtlichem ESWL-Erfolg oder Misserfolg zu unterscheiden.

Im Rahmen einer Pilot-Studie wurden bei 23 Steinen von 11 Patienten mit bekannten Steinarten die vier am Häufigsten verwendeten Messmethoden für die Steindichtemessung bei Stein-CTs (axiale Bilder) verglichen:

1. Durchschnittliche HE in der größten Vieleckfläche innerhalb der größten Steinfläche
2. Durchschnittliche HE in der größten Vieleckfläche innerhalb der größten Steinfläche im Knochen-CT-Fenster
3. Durchschnittliche HE von Vieleckflächen in drei Steinebenen
4. In der größten Steinfläche: Durchschnitt von drei nicht überlappenden 0,01cm2 großen Arealen

Bei den untersuchten Steinen handelte es sich um 14 reine Calcium-Oxalat-Steine, 1 Calcium-Oxalat-Dihydrat Stein; 4 Mischsteine mit mehrheitlich Brushit; 3 Mischsteine mit mehrheitlich Carbonatapatit und 1 Calcium-Oxalat-Stein mit Uricit. Der durchschnittliche Steindurchmesser betrug 7,9 mm (4 - 16). Es handelte sich um 14 Nierensteine und 9 Harnleitersteine.

Alle vier Messmethoden korrelieren sehr gut miteinander (Koeffizienten zwischen 0,89 und 0,96). Absolute Werte zeigen aber große Unterschiede zwischen den einzelnen Methoden (Median, Interquartilbereich):

1. 651 (435 - 809)
2. 736 (525 - 1119)
3. 473 (331 - 600)
4. 802 (594 - 1171)

Der absolute Unterschied pro Stein (Max. - Min. Messung) beträgt 405 (238 - 540) HE.

Große Unterschiede der absoluten Messwerte sind einer der Gründe für sehr unterschiedliche Studienresultate und Grenzwertempfehlungen, die wesentlich von den Leitlinien-Empfehlungen abweichen. Eine Standardisierung der Messmethoden für die Steindichte erscheint uns daher notwendig.