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Elementarbildung und non-kognitive Entwicklung: die Quebec-Studie – ein Lehrstück für Europa?
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Published: | May 6, 2016 |
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Fragestellung: Welche Effekte im Bereich der non-kognitiven Entwicklung zeigen auf die Gesamtbevölkerung zielende Programme zur frühkindlichen Bildung und Betreuung? Kann ein experimenteller Ansatz die Ergebnisse von Kohortenstudien bestätigen?
Methode: Selektiver Literaturreview
Ergebnisse: Sorgfältige Kohortenstudien (z.B. NICHD, ECLS, Z-PROSO) zeigen für den Bereich der sozioemotionalen Entwicklung tendenziell ungünstige Ergebnisse in Abhängigkeit von Alter (jünger) und Betreuungsdauer (länger). Aus dem kanadischen Quebec liegen nun erstmals Befunde einer quasi-experimentellen Studie zu einem allgemeinen, qualitätskontrollierten und hochsubventionierten Bildungs- und Betreuungsprogramm für 0 bis 4-jährige Kinder vor. In der Experimentalgruppe (Quebec) zeigten sich im Vergleich zur Kontrollgruppe (übrige Bundesstaaten) im Verlauf über 15 Jahre signifikante Verschlechterungen in folgenden Bereichen: Angst, Aggressivität, Hyperaktivität, familiäre Interaktionsmuster, Zufriedenheit, Lebensqualität, Kriminalitätsraten. Jungen sind besonders betroffen.
Diskussion: Durch ihr quasi-experimentelles Design weist die Quebec-Studie erstmals einen kausalen Zusammenhang zwischen früher außerfamiliärer Betreuung und ungünstiger kurz- und längerfristiger non-kognitiver Entwicklung nach. Sie bestätigt damit die Ergebnisse von Meta-Analysen über zahlreiche Kohortenstudien, zeigt ferner eine Passung mit den Resultaten neurobiologischer Studien zur toxischen Stressbelastung in früher Gruppenbetreuung.
Non-kognitive Entwicklungsdimensionen werden in der neueren Forschung als wichtige Determinante für ein gesundes und erfolgreiches Leben angesehen. Europäische Ansätze zur elementaren Bildung und Betreuung müssen daher im Licht dieser Befunde neu überprüft und angepasst werden.
Literatur
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- Baker M, et al. Universal Child Care, Maternal Labor Supply, and Family Well-Being. Journal of Political Economy. 2008;116:709-45.
- 2.
- Baker M, et al. Non-Cognitive Deficits and Young Adult Outcomes: The Long-Run Impacts of a Universal Child Care Program. 2015. Verfügbar unter: http://www.nber.org/papers/w21571
- 3.
- Böhm R. Auswirkungen Frühkindlicher Gruppenbetreuung auf Entwicklung und Gesundheit. Kinderärztliche Praxis. 2011;82:316-21.
- 4.
- Böhm R. Neurobiologische Aspekte der Kleinkindbetreuung. In: Dammasch F, Hrsg. Das modernisierte Kind. Frankfurt: Brandes & Apsel; 2013.