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Prädiktoren für die Risikowahrnehmung und die Besorgnis 45-jähriger Männer an Prostatakrebs zu erkranken
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Published: | April 8, 2019 |
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Fragestellung/Ziel: Risikowahrnehmung und Krebssorgen sind bedeutende psychologische Variablen, die zu einer stärkeren Inanspruchnahme von Früherkennungsmaßnahmen führen.
Ziel dieser Studie ist die Untersuchung möglicher Prädiktoren für die Risikowahrnehmung und die Krebssorgen in einem großen, populationsbasierten Kollektiv.
Methoden: Es wurden Daten von 13.171 Männern im Alter von 45-Jahren, die in der Zeit von April 2014 bis April 2016 an der multizentrischen, kontrolliert-randomisierten deutschen Prostatakrebsscreening Studie „PROBASE“ teilnahmen, ausgewertet. Mittels Arztgespräch, körperlicher Untersuchung und selbst auszufüllenden Fragebögen wurden soziodemographische, Lebensstil-, klinische (u.a. Symptome des unteren Harntrakts (LUTS), Prostatakrebs-Familienanamnese (Prostatakrebs-FA), SF12: physische Gesundheit, psychische Gesundheit) und psychologische Faktoren erhoben. Zielvariablen waren die absolute Risikowahrnehmung (Wahrscheinlichkeit in Zukunft an Prostatakrebs zu erkranken), die komparative Risikowahrnehmung (Risiko an Prostatakrebs zu erkranken im Vergleich zum typischen Mann gleichen Alters) und die Krebssorgen (Sorgen darüber an Prostatakrebs erkrankt zu sein oder künftig daran zu erkranken). Die Daten wurden statistisch mittels multipler linearer Regression ausgewertet.
Ergebnisse: Die stärksten Prädiktoren für eine höhere absolute und komparative Risikowahrnehmung waren eine positive Prostatakrebs-FA, vermehrte Krebssorgen, eine andere Krebserkrankung in der Familie, sowie LUTS (alle p<0,001). Mit einer geringeren absoluten und komparativen Risikowahrnehmung waren eine höhere psychische und physische Gesundheit assoziiert (alle p<0,05). Die bedeutendsten Prädiktoren für vermehrte Krebssorgen waren eine höhere absolute Risikowahrnehmung, LUTS und eine positive Prostatakrebs-FA (alle p<0,001). Mit verminderten Krebssorgen waren eine höhere Bildung, eine höhere psychische Gesundheit und eine private Krankenversicherung assoziiert (alle p<0,001).
Fazit: Eine positive Prostatakrebs-FA war der stärkste Prädiktor für die Risikowahrnehmung. Risikowahrnehmung und Krebssorgen waren starke Prädiktoren füreinander. LUTS war ein starker Prädiktor für Risikowahrnehmung und Krebssorgen.
In Männern sollte das Bewusstsein geschaffen werden, dass LUTS in der Regel kein Frühsymptom von Prostatakrebs ist.