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Blinder Fleck bei Rollenstandardisierungen? Ein Forschungsvorhaben über die Perspektive von Simulationspersonen in der D-A-CH-Region
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Published: | May 27, 2024 |
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Hintergrund: Prüfungen mit Simulationspersonen (SP), die üblicherweise die Rolle von Patient*innen einnehmen, sind im Medizinstudium des deutschsprachigen Raums breit etabliert [1]. Dabei ist die Standardisierung der Rollendarstellung als Einflussfaktor auf die Reliabilität der Prüfung wesentlich für die Qualität derselben [2]. Zur konkreten Umsetzung der Standardisierung gibt es Empfehlungen von Expert*innen international und für den deutschsprachigen Raum [3]. Die Perspektive von SPs selbst auf Standardisierungen ist allerdings bisher nicht explizit untersucht – wenn überhaupt, implizit. Sie könnte aber zur Qualitätsverbesserung von Prüfungen beitragen.
Methoden: Zur Erstellung eines Fragebogens zur Befragung von SPs bezüglich Rollenstandardisierungen in medizinischen Prüfungen wurde im Vorfeld eine systematische Literaturauswertung zum Stand der diesbezüglichen Forschung durchgeführt. Folgende Datenbanken wurden durchsucht: PubMed, CINAHL, ERIC (Suchterm: („simulated patient*“ OR „standardised patient*“ OR „standardized patient*“) AND (standardiz* OR standardis*) AND („medical education“ OR „medical studies“) AND (assessment* OR exam*)).
Ergebnisse: Die systematische Literaturrecherche ergab, dass die Perspektive von SPs zur standardisierten Rollendarstellung in einschlägigen Empfehlungen bisher nicht explizit berücksichtigt wurde, sondern es sich hierbei um Empfehlungen von Expert*innen im Einsatz von Simulationspersonen handelt.
Interpretation: Aus der Bewertung von einschlägig empfohlenen Umsetzungsmethoden zur standardisierten Rollendarstellung durch Simulationspersonen selbst könnten konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die zu einer Verbesserung der Standardisierung und damit zu einer höheren Reliabilität von Prüfungen beitragen könnten.
Daher ist nun geplant, im Rahmen eines Forschungsprojektes die Perspektive möglichst vieler Simulationspersonen der medizinischen Fakultäten im deutschsprachigen D-A-CH-Raum mittels eines digitalen Fragebogens (quantitativ und qualitativ) zu ermitteln und so
- 1.
- die einschlägigen Expert*innen-Empfehlungen einer Bewertung durch die SPs zugänglich zu machen,
- 2.
- mögliche Methoden bzw. Aspekte aufzudecken, die aus SP-Sicht besonders wichtig für eine standardisierte Rollendarstellung sind, und daraus
- 3.
- konkrete Handlungsempfehlungen für SP-Trainings zur Prüfungsvorbereitung abzuleiten.
Mögliche Einflussgrößen auf die Bewertung von SPs (z. B. Maß an persönlicher Erfahrung als SP, Ausbildungshintergrund (Laien vs. Profis), Einsatzort/Fakultät) sollen parallel erfasst und bei der Auswertung berücksichtigt werden. Die quantitativen Daten werden statistisch ausgewertet und die offenen Fragen mittels qualitativer Inhaltsanalyse.
Literatur
- 1.
- Sommer M, Fritz AH, Thrien C, Kursch A, Peters T. Simulated patients in medical education – a survey on the current status in Germany, Austria and Switzerland. GMS J Med Educ. 2019;36(3):Doc27. DOI: 10.3205/zma001235
- 2.
- Nikendei C, Jünger J. OSCE – praktische Tipps zur Implementierung einer klinisch-praktischen Prüfung. GMS Z Med Ausbild. 2006;23(3):Doc47. Zugänglich unter/available from: https://www.egms.de/de/journals/zma/2006-23/zma000266.shtml
- 3.
- Peters T, Sommer M, Fritz AH, Kursch A, Thrien C. Minimum standards and development perspectives for the use of simulated patients – a position paper of the committee for simulated patients of the German Association for Medical Education. GMS J Med Educ. 2019;36(3):Doc31. DOI: 10.3205/zma001239