Article
Status quo der Skills Labs der medizinischen Fakultäten in Deutschland – eine qualitative Studie
Search Medline for
Authors
Published: | May 27, 2024 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Das Erlernen klinisch-praktischer Fertigkeiten nimmt einen zentralen Stellenwert in der kompetenzbasierten Ausbildung von angehenden Mediziner*innen ein [1]. Im Rahmen des Masterplans 2020 ist hierzu passend die Diskussion über Ausbau der Skills Labs (SL) weiter in den Fokus gerückt [https://nklm.de/zend/objective/list/orderBy/@objectivePosition/studiengang/Info].
Ziel der Studie war es, die aktuelle Situation der SL der medizinischen Fakultäten in Deutschland zu explorieren.
Methoden: Innerhalb des qualitativen Studiendesigns erfolgten telefonisch semistrukturierte Interviews mit SL-Verantwortlichen der medizinischen Fakultäten in Deutschland. Die Rekrutierung erfolgte per Mail von Juli 2022 bis September 2023. Die Interviews wurden nach Aufklärung mit dem Diktiergerät aufgezeichnet, verschriftlicht und mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse: Insgesamt nahmen 25 SL-Verantwortliche an 24 Interviews teil, 76% waren weiblich. Aus den Interviews wurden fünf Hauptthemen abgeleitet: „Organisation, Struktur und Aufbau“, „Lehre im SL“, „Digitale Elemente“, „Analoge Lehrmittel“ sowie „Gründung der SL“.
In Bezug auf die Gesamtorganisation des SL unterschieden sich zentrale und dezentrale SL mit ärztlichen, studentischen oder ärztlichen und studentischen Leitungen. Die Leitungsstrukturen und studentische Einbindung in die SL sind am ehesten aus den Gründungszeiten gewachsen: „Also die Idee kam von Studierenden […] Und das ist auch einfach […] seit 2003, seitdem es das Skills-Lab hier gibt, ist es studentisch. Und ist es auch weiterhin geblieben“.
Innerhalb der „Lehre im SL“ wurden Prüfungen, die Eingliederung in die curriculare Lehre und extracurriculäre Veranstaltungen sowie unterschiedliche didaktische Gestaltungs- und Lehrmethoden, z. B. Blended Learning thematisiert. Eine erweiterte Nutzung des SL wurde für medizinische Fortbildungen und ärztliche Weiterbildungen genannt. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, wurde die Relevanz der Zusammenarbeit der verschiedenen SL hervorgehoben: „Was mir noch wichtig ist, ist, dass wir es schaffen die Skills Labs […] noch weiter miteinander zu vernetzen, weil die Aufgaben mit denen wir betraut werden insbesondere im Bereich der Weiter- und Fortbildung in den nächsten Jahren noch weiter steigen werden“.
Digitale Elemente wie z. B. Virtual Reality und High-Fidelity-Simulatoren wurden zusätzlich in Bezug auf die Einschränkungen des Einsatzes besprochen (z. B. Realitätsnähe, Kosten).
Interpretation: Insgesamt zeigt sich eine hohe Heterogenität der verschiedenen SL in ihrem Umfang der praktischen Lehre, in ihren organisatorischen Abläufen und ihren Ausstattungen.
Besonders für Neu- oder Umbaupläne erscheint es sinnvoll, mit anderen SL-Verantwortlichen in den Austausch zu treten. Im Rahmen eines Digitalisierungsprozesses sind insbesondere die Kosten und der versprochene Mehrwert der Technologien zu berücksichtigen und in Forschungsarbeiten zu hinterfragen.