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Die Entwicklung eines interprofessionellen Lehrmoduls für fünf Gesundheitsprofessionen im Querschnittsfach Q7 Medizin des Alterns und des alten Menschen zum Thema Demenz und Delir
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Published: | May 27, 2024 |
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Hintergrund: Zahlreiche Faktoren wie eine Demenz, ein Aufenthalt in einem Krankenhaus und operative Eingriffe, führen besonders bei älteren Menschen zu einem Delir. Obwohl ein Delir ein Notfall ist und die Letalitätsräte erhöht, wird es häufig nicht erkannt und adäquat behandelt [1]. Der Umgang mit Menschen mit Demenz und/oder Delir im Krankenhaus erfordert weitreichende Fach- und Handlungskompetenzen der verschiedenen Gesundheitsprofessionen und somit ein interprofessionelles Management [2]. Aktuell erfolgt die Lehre zu Demenz und Delir bei den Gesundheitsprofessionen meist fragmentiert und in Professionssilos. Vor diesem Hintergrund erfolgte die Konzeption einer interprofessionellen Lehrveranstaltung mit fünf Gesundheitsprofessionen im Querschnittsfach „Q7 Medizin des Alterns und des alten Menschen“ zum Thema Demenz und Delir.
Methode: Nach einer ausführlichen Literaturrecherche zu bestehenden Lehrkonzepten im Bereich Altersmedizin wurde die Lehrveranstaltung (LV) basierend auf der konstruktivistischen Lehr-Lerntheorie, dem amerikanischen Kernkompetenzprofil der „Interprofessional Education Collaborative“ (IPEC) und dem Nationalen kompetenzbasierten Lernzielkatalog für Medizin (NKLM 2.0) entwickelt und entsprechende Lernziele formuliert. Zur Strukturierung der Lehrmethoden diente das ICAP-Modells (I=interaktiv, C=constructive, A=aktiv, P=passiv).
Ergebnis: Es wurde eine interprofessionelle LV von 180 Minuten für insgesamt 480 Teilnehmende aus 5 Berufsgruppen entwickelt. Die LV wurde im Semesterverlauf 12 Mal durchgeführt und immer durch zwei Dozierende betreut. Ein Durchgang einer Veranstaltung umfasste bis zu 40 Teilnehmende. Studierende der Humanmedizin und der Evidenzbasierten Pflege sowie Auszubildende zum/zur Anästhesietechnischen Assistent*in, der Logopädie, zum Pflegefachmann/zur Pflegefachfrau und der Physiotherapie nahmen an der LV teil. Die angewandten Methoden umfassten u.a. Team-Based-Learning, Gruppenpuzzle, Fallanalyse und Gruppendiskussion. Es handelte sich um eine Pflichtveranstaltung für die Studierenden und Auszubildenden.
Interpretation/Schlussfolgerung: Das Thema Demenz und Delir bietet sich für eine interprofessionelle LV besonders an, da alle teilnehmenden Professionen diese Patientenklientel in der Praxis versorgen und sich mit ihrer Expertise gegenseitig bereichern konnten. Der Planungs- und Koordinationsaufwand für die LV war sehr hoch, da die Lehrpläne von insgesamt 6 Studien- und Ausbildungsrichtungen synchronisiert werden mussten. Eine dauerhafte Implementierung dieses Lehrformats erfolgt im 9. Semester der Studierenden der Humanmedizin sowie im 7. Semester der Evidenzbasierten Pflege und wird für die Ausbildungsberufe ab dem zweiten Lehrjahr angestrebt.
Literatur
- 1.
- Zoremba N, Coburn M. Acute Confusional States in Hospital. Dtsch Arztebl Int. 2019;116(7):101-106. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0101
- 2.
- Holmes SD, Smith E, Resnick B, Brandt NJ, Cornman R, Doran K, Mansour DZ. Students’ perceptions of interprofessional education in geriatrics: A qualitative analysis. Gerontol Geriatr Educ. 2020;41(4):480493. DOI: 10.1080/02701960.2018.1500910