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87th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

04.05. - 07.05.2016, Düsseldorf

Schmerzen am ersten postoperativen Tag nach Tonsillektomie: eine prospektive Multicenter Studie an 2556 Kindern und Erwachsenen

Meeting Abstract

  • corresponding author Orlando Guntinas-Lichius - Univ.HNO-Klinik, Jena
  • Katharina Geißler - Univ.HNO-Klinik, Jena
  • Peter Schlattmann - Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Dokumentation, Jena
  • Marcus Komann - Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Fachbereich Schmerztherapie, Jena
  • Winfried Meissner - Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Fachbereich Schmerztherapie, Jena

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Düsseldorf, 04.-07.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16hnod019

doi: 10.3205/16hnod019, urn:nbn:de:0183-16hnod0195

Published: March 30, 2016

© 2016 Guntinas-Lichius et al.
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Text

Einleitung: Die Tonsillektomie (TE) gehört zu den schmerzhaftesten Operationen überhaupt, doch ist wenig über die Prädiktoren bekannt.

Material und Methoden: 2556 Patienten (medianes Alter: 25 Jahre; 60% Frauen, TE 2006 bis 2015) aus einem Internet-basierten multizentrischen Register wurden in eine prospektive Untersuchung eingeschlossen. Die erwachsenen Patienten bewerteten ihre Schmerzen am 1. postoperativen Tag mit dem Fragebogen des deutschlandweiten Projekts „Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie“ (QUIPS) und Kinder mit dem Pendant QUIPSi. Die Fragebögen verwenden numerische Ratingskalen (NRS, 0-10) zur Bewertung der Schmerzen in Bewegung, minimale und maximale Schmerzen. Zudem werden Schmerz-assoziierte Symptome und Nebenwirkungen der Schmerztherapie erfasst.

Ergebnisse: Die Schmerzen am 1. postoperativen Tag betrugen in Bewegung, 4,4±2,2 (NRS), maximal 5,8±2,2 und minimal 2,3±1,7. Unabhängige Prädiktoren in einer binären Regressionsanalyse für mehr maximale Schmerzen (>median NRS 6) waren weibliches Geschlecht, keine Schmerzdokumentation auf Station, die Gabe von Opioiden im Aufwachraum oder Station und der Verzicht auf Nicht-Opioide auf Station, und der Wunsch mehr Schmerzmedikamente zu bekommen (alle p<0,05). Alle untersuchten Schmerz-assoziierten Symptome (eingeschränkte Beweglichkeit, Atemschwierigkeiten, Schlafstörungen, gestörte Stimmung) waren unabhängig assoziiert mit mehr maximalen Schmerz (alle p<0,0001). Patienten mit mehr maximalem Schmerz klagten über mehr Müdigkeit und Übelkeit (beides p<0,0001).

Schlussfolgerung: Schmerzen nach TE sind im klinischen Alltag zu hoch und es gibt unabhängige Faktoren, die mit besonders starken Schmerzen assoziiert sind. Eine verbessere und standardisierte Schmerztherapie nach TE wäre wünschenswert.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.