Article
Seltene Differentialdiagnose bei Drehschwindel mit Übelkeit
Search Medline for
Authors
Published: | June 10, 2015 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Drehschwindel mit Übelkeit kann peripher und zentral vestibuläre Ursachen haben und bedarf interdisziplinärer neurologischer und HNO-ärztlicher Beurteilung.
Fall: Ein 49-jähriger Patient wurde in unsere Rettungsstelle bei seit 2 Tagen bestehendem Drehschwindel, Übelkeit und verstärktem Schwitzen verlegt. Vorerkrankungen waren Diabetes Typ2 und art. Hypertonie. Der Patient gab bewegungsabhängigen Drehschwindel mit Übelkeit ohne Hörminderung an. Er war orientiert, ohne Defizit für Sprache und Motorik. Im Verlauf von 2 Stunden entwickelte sich ein Spontannystagmus nach links mit rotatorischer Komponente und VOR-Defizit rechts. Weber war mittig. Bei untypischem Verlauf für peripher vestibuläre Genese wurde der Patient neurologisch aufgenommen. Im Verlauf gab der Patient nach weiteren 2 Tagen Ototonus, Tinnitus und Hypakusis rechts an. Audiogramm zeigte bei Normakusis links eine pantonale Schallempfindungsstörung rechts von 60 dB. Im ENG zeigte sich eine Untererregbarkeit rechts und eine gestörte Drehpendelprüfung. Bei V.a. peripher vestibulocochleäre Störung erfolgte ein Stennertschema. Am Folgetag entwickelte der Patient Doppelbilder mit skew deviation. Das veranlasste MRT zeigte einen frischen pontomedullären Hirnstamminfarkt rechts. Nach 2 Monaten zeigte sich in der klinischen Verlaufskontrolle eine Normakusis bds, im ENG weiterhin Untererregbarkeit rechts bei normaler Drehpendelprüfung.
Diskussion: Eine sensorineurale Schwerhörigkeit mit Spontannystagmus und VOR-Defizit kann durch pontomedulläre Ischämie hervorgerufen werden. Eine gründliche klinische Untersuchung kann bei zusätzlichem Vorliegen von Skew deviations auf eine zentrale Genese hindeuten. Eine neurologische Vorstellung muss kritisch erwogen werden. Kardiovaskuläre Risikofaktoren müssen betrachtet werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.