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Das Riech- und Schmeckvermögen vor und nach bariatrischem Eingriff
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Published: | March 26, 2015 |
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Einleitung: Hormonspiegel und Malabsorption allein erklären den Gewichtsverlust hochgradig adipöser Patienten nach einem bariatrischen Eingriff nicht hinreichend. Regelmäßig berichten diese Patienten postoperativ über eine Veränderung des Geschmackserlebens und neu auftretende Nahrungsmittelaversionen. Hedonische und sensorische Komponenten der Nahrungsmittelaufnahme wie olfaktorische und gustatorische Stimuli beeinflussen bekanntermaßen Geschmack und Appetit.
Methoden: Wir analysierten prospektiv die orthonasale olfaktorische und gustatorische Funktion mittels psychophysischer Testmethoden in 44 Patienten, welche sich einer laparoskopischen Roux-Y-Bypass-, Sleeve Gastrektomie- oder Magenband-Operation unterzogen. Die Daten wurden verglichen mit den Werten von 23 gesunden Kontrollen.
Ergebnisse: 22,7% der hochgradig adipösen Patienten wurden präoperativ “hyposmisch” getestet; sie wiesen signifikant erniedrigte Schwelle-, Diskriminations- und Identifikations- (SDI-) Werte auf (p=0,009) bei erniedrigter Diskriminations- und Identifikationsfähigkeit. Weiterhin zeigte sich bei 22,7% der Patienten eine eingeschränkte gustatorische Funktion mit signifikant erniedrigten Taste-Strip-Testwerten (p=0,003). Sechs Monate postoperativ war die olfaktorische und gustatorische Funktion nicht mehr signifikant verschieden zu der gesunder Kontrollen.
Schlussfolgerung: Adipöse Patienten weisen regelmäßig Defizite in ihrer olfaktorischen und gustatorischen Funktion auf. Sechs Monate nach erfolgtem bariatrischen Eingriff zeigten sich Verbesserungen beider chemosensorischer Funktionen. Der SDI-Test ist ein approbates Instrument, um die olfaktorische Funktion bei adipösen Patienten zu bestimmen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.