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86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

13.05. - 16.05.2015, Berlin

Das Riech- und Schmeckvermögen vor und nach bariatrischem Eingriff

Meeting Abstract

  • corresponding author Franca Holinski - Charite Berlin, Berlin
  • Heidi Olze - Klinik f. HNO-Heilkunde Charite Berlin, Berlin
  • Jürgen Ordemann - Zentrum für Adipositas und metabolische Chirurgie, Charite Berlin, Berlin
  • Georg Habermann - Zentrum für Adipositas und metabolische Chirurgie, Charite Berlin, Berlin
  • Charalambos Menenakos - Zentrum für Adipositas und metabolische Chirurgie, Charite Berlin, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Berlin, 13.-16.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15hnod593

doi: 10.3205/15hnod593, urn:nbn:de:0183-15hnod5933

Veröffentlicht: 26. März 2015

© 2015 Holinski et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Hormonspiegel und Malabsorption allein erklären den Gewichtsverlust hochgradig adipöser Patienten nach einem bariatrischen Eingriff nicht hinreichend. Regelmäßig berichten diese Patienten postoperativ über eine Veränderung des Geschmackserlebens und neu auftretende Nahrungsmittelaversionen. Hedonische und sensorische Komponenten der Nahrungsmittelaufnahme wie olfaktorische und gustatorische Stimuli beeinflussen bekanntermaßen Geschmack und Appetit.

Methoden: Wir analysierten prospektiv die orthonasale olfaktorische und gustatorische Funktion mittels psychophysischer Testmethoden in 44 Patienten, welche sich einer laparoskopischen Roux-Y-Bypass-, Sleeve Gastrektomie- oder Magenband-Operation unterzogen. Die Daten wurden verglichen mit den Werten von 23 gesunden Kontrollen.

Ergebnisse: 22,7% der hochgradig adipösen Patienten wurden präoperativ “hyposmisch” getestet; sie wiesen signifikant erniedrigte Schwelle-, Diskriminations- und Identifikations- (SDI-) Werte auf (p=0,009) bei erniedrigter Diskriminations- und Identifikationsfähigkeit. Weiterhin zeigte sich bei 22,7% der Patienten eine eingeschränkte gustatorische Funktion mit signifikant erniedrigten Taste-Strip-Testwerten (p=0,003). Sechs Monate postoperativ war die olfaktorische und gustatorische Funktion nicht mehr signifikant verschieden zu der gesunder Kontrollen.

Schlussfolgerung: Adipöse Patienten weisen regelmäßig Defizite in ihrer olfaktorischen und gustatorischen Funktion auf. Sechs Monate nach erfolgtem bariatrischen Eingriff zeigten sich Verbesserungen beider chemosensorischer Funktionen. Der SDI-Test ist ein approbates Instrument, um die olfaktorische Funktion bei adipösen Patienten zu bestimmen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.