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85th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

28.05. - 01.06.2014, Dortmund

Langzeitevaluation der sprachlichen Entwicklung nach Cochlea Implantation bei Kindern aus bilingualem Elternhaus

Meeting Abstract

  • corresponding author Melanie Teschendorf - Klinik für HNO-Heilkunde, Uniklinik Essen, Essen
  • Heike Bagus - CIC-Ruhr, Essen
  • Stephan Lang - Klinik für HNO-Heilkunde, Uniklinik Essen, Essen
  • Diana Arweiler-Harbeck - Klinik für HNO-Heilkunde, Uniklinik Essen, Essen
  • Judith Arnolds - Klinik für HNO-Heilkunde, Uniklinik Essen, Essen
  • Benjamin Kansy - Klinik für HNO-Heilkunde, Uniklinik Essen, Essen
  • Kerstin Büchsenschütz - Klinik für HNO-Heilkunde, Uniklinik Essen, Essen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Dortmund, 28.05.-01.06.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14hnod523

doi: 10.3205/14hnod523, urn:nbn:de:0183-14hnod5234

Published: April 14, 2014

© 2014 Teschendorf et al.
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Einleitung: Kinder mit Migrationshintergrund wachsen häufig in einem bilingualen Umfeld auf. Wir konnten bereits zeigen, dass Kinder mit Cochlea Implantat aus bilingualem Elternhaus nach 36 Monaten einen signifikant schlechteren Erwerb der deutschen Sprache aufwiesen als Kinder aus monolingualem Elternhaus. Ziel dieser Arbeit war es, Langzeitergebnisse bezüglich der sprachlichen Entwicklung dieser beiden Gruppen zu erheben.

Material und Methoden: Von 1996 bis 2007 wurden 52 Kinder aus bilingualen sowie 41 Kinder aus monolingualen Elternhäusern vor dem sechsten Lebensjahr mit einem Cochlea Implant versorgt. Anhand von Standard-Testverfahren (u.a. Göttinger Kindersprachtest, Freiburger Einsilber- und Zahlentest) wurden Werte zur Entwicklung des Sprachverständnisses sowie der rezeptiven und expressiven Sprache ermittelt. Daten bezüglich der Erstsprache des Kindes und des Erwerbes der Zweitsprache wurden mit Hilfe von Fragebögen erhoben.

Ergebnisse: Das mediane Implantationsalter lag in beiden Gruppen bei 3 Jahren (Altersspanne 1–5 Jahre), für fast alle Kinder aus bilingualem Elternhaus wurde als Erstsprache Deutsch angegeben. Die Kinder aus bilingualem Elternhaus zeigten nach 5–10 Jahren verbesserte Ergebnisse bei den eingesetzten Tests zur Evaluation des Sprachverstehens und eine Annäherung an die Resultate der monolingualen Gruppe. Die Anwendung der Zweitsprache beschränkte sich häufig auf Einzelwörter.

Schlussfolgerung: Die Sprachentwicklung bei Kindern aus bilingualem Elternhaus verläuft häufig verzögert. Nach unseren Erfahrungen wirkt sich der Einsatz der Muttersprache im häuslichen Umfeld positiv auf die sprachliche Entwicklung der Kinder aus. Die Unterstützung der Kinder durch das Elternhaus stellt eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Rehabilitation dar.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.