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84th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Organische Stimmlippenveränderungen bei professionellen Sopranistinnen – Therapieindikation ja oder nein?

Meeting Abstract

  • corresponding author Louisa Traser - Institut für Musikermedizin, HNO-Klinik/Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • Bernhard Richter - Institut für Musikermedizin, Musikhochschule und Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • Manfred Nusseck - Institut für Musikermedizin, Musikhochschule und Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • Matthias Echternach - Institut für Musikermedizin, Musikhochschule und Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod610

doi: 10.3205/13hnod610, urn:nbn:de:0183-13hnod6104

Published: April 15, 2013

© 2013 Traser et al.
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Text

Von der European Laryngological Society (ELS) wurde im Jahr 2001 ein Protokoll erstellt, welches die multidimensionale Diagnostik der Stimmfunktion standardisiert. Ziel der vorliegenden Studie war es unter Anwendung dieses diagnostischen Protokolls professionelle Sopranistinnen hinsichtlich der Wechselbeziehung von Funktionsparametern der Singstimme sowie dem Auftreten organischer Stimmlippenveränderung zu evaluieren.

Es wurden 36 klassisch ausgebildete, professionelle Sopranistinnen, welche die Sängersprechstunde des Freiburger Instituts für Musikermedizin aufgesucht hatten, mit Hilfe des ELS-Protokolls untersucht. Dieses beinhaltet akustische und aerodynamische Messungen, bildgebende Verfahren, die perzeptive Untersuchereinschätzung des Stimmklangs (RBH-Schema) sowie die Selbsteinschätzung der Stimme mittels eines Fragebogens (Voice hadicap Index (VHI)).

24 der 36 untersuchten Sopranistinnen zeigten eine Veränderung der Stimmlippen in der videostroboskopischen Untersuchung. Ein Vergleich der im Rahmen des ELS-Protokolls erhobenen Parameter bei Sopranistinnen mit und ohne Veränderung der Stimmlippen zeigte im Gegensatz zu Patientinnen mit auditiv auffälliger Stimmfunktion oder eingeschränktem VHI keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen, welche auf eine Funktionseinschränkung der Singstimme hinweisen würde.

Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit der multidimensionalen Betrachtung der Stimme. Sie machen deutlich, dass auffällige Befunde im Rahmen der videostroboskopischen Untersuchung nicht zwangsläufig auch eine Einschränkung der stimmlichen Leistungsfähigkeit im professionellen Gesangssektor bedeuten müssen und therapeutische Entscheidungen daher nicht allein auf Grundlage einzelner Parameter getroffen werden sollten.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.