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Intraoperative Bestrahlung bei Kopf-Hals-Carcinomen – Diskussion der Methodik mit Literaturreview und Fallbeispiel
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Published: | April 15, 2013 |
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Einleitung: Patienten mit metachronen Carcinomerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich stellen das behandelnde Ärzteteam vor besondere Herausforderungen. Nach häufig mehrmaliger interdisziplinärer Vorbehandlung sind die Patienten einer adäquaten adjuvanten Radiochemotherapie häufig nicht mehr zugänglich. Bei Tumoren des Beckens, des Retroperitoneums, der Mamma und bei Sarkomen hat sich seit den 80er Jahren die Methodik der intraoperativen Radiotherapie (IORT) etabliert, welche in einigen Zentren auch im Kopf-Hals-Bereich angewendet wird. Wir stellen hier diese Methode mit besonderem Hinblick auf die Kopf-Hals-Chirurgie und klinischem Fall dar.
Methode: Nach Sicherung des Tumorrezidivs am Zungengrund rpT4 eines Drittcarcinoms (initial pT4 cNo M0 G3L0V0 Erstdiagnose 01/11 mit R0-Status nach zweimaliger Nachresektion) und Staging inclusive PET-CT erfolgte bei dem 65-jährigen Patienten eine R0-Resektion durch partielle Pharyngektomie und Zungenteilresektion. Das ehemalige Tumorgebiet wurde intraoperativ mittels eines miniature 50-kV-Beschleunigers und einer kugelförmigen Bestrahlungssonde mit 8 Gy in 5 mm Tiefe (14,8 Gy auf der Applikatoroberfläche) über 33:17 min als initialen Boost im Tumorgebiet bestrahlt. Die Pharynxrekonstruktion erfolgte mit einem Pectoralis major-Lappen rechts. Nach Abheilung erfolgte eine adjuvante Radiochemotherapie ad 50,4/1,8 Gy des Tumorgebietes und der Lymphablußgebiete rechts.
Fazit: An unserer Einrichtung wird seit 2002 bei verschiedenen Tumorerkrankungen die intraoperative Radiatio durchgeführt. Hier wurde erstmalig ein Patient mit Oropharynx-Plattenepithelcarcinom der Glossotonsillarfurche und Pharynxwand rechts intraoperativ bestrahlt. Die angewandte Methode der IORT scheint Potenzial zur Anwendung bei Problempatienten nach mehrmaliger stattgehabter Radiatio zu besitzen und reduziert lokale Nebenwirkungen der Bestrahlung wie Nekrosen oder Xerostomie.
Unterstützt durch: no conflicts of interest
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.