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Doppelgipfliges Elektroglottogramm bei benignen Läsionen der Stimmlippen
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Published: | April 4, 2012 |
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Hintergrund: Das Verfahren der Elektroglottographie wurde im Jahre 1957 durch den Biophysiker Fabre entwickelt. Bei dieser nicht-invasiven Methode werden über zwei perkutan auf Höhe der Glottis angebrachte Plattenelektroden die Änderungen des Haut-widerstandes während der Phonation registriert. Veränderungen der Stimmlippenmorphologie können zu einem veränderten Schwingungsmuster führen. Dieses kann zu Veränderungen des Kurvenverlaufes in der Elektroglottographie führen.
Material und Methoden: Die Befunde von 25 Patienten, die aufgrund persistierender Dysphonie in unserer Abteilung zur Stimmdiagnostik vorgestellt wurden und bei denen im Elektroglottogramm ein doppelgipfliger Kurvenverlauf auffiel, wurden mit den entsprechenden laryngoskopischen Befunden verglichen. Das Alter der Patienten lag zwischen sieben und zweiundsiebzig Jahren, 13 Patienten waren weiblichen – und 12 männlichen Geschlechts.
Ergebnisse: Ursache der Stimmstörung waren in 15 Fällen Phonationsverdickungen bds., in drei Fällen zeigte sich einseitig ein Stimmlippenpolyp, bei drei Patienten diagnostizierten wir eine Stimmlippenzyste, zwei weitere Patienten wiesen altersbedingt einen Stimmlippenvolumenmangel auf und bei zwei Patientinnen wurden lupen-laryngoskopisch Bamboo-Nodes diagnostiziert. Es ergab sich in der lupenlaryngoskpischen Beurteilung in allen Fällen keinerlei Anhalt für das Vorliegen eines malignen Prozesses.
Fazit für die Praxis: Benigne Läsionen der Stimmlippen können deren Schwingungsmuster verändern und dadurch zu einer Dysphonie führen. Im Elektroglottogramm können sich dadurch charakteristische Kurvenveränderungen ergeben. Ein doppelgipfliger Kurvenverlauf im EGG kann als indirekter Hinweis für das Vorliegen einer organischen Veränderung im Bereich der Stimmlippen gewertet werden und eine wertvolle Ergänzung zur lupenlaryngoskopischen Diagnostik darstellen.