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Cannabinoide als potentielle Wirksubstanzen für die Innenohrtherapie
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Published: | April 4, 2012 |
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Pharmakologisches Interesse erregten die Cannabinoide durch den Nachweis ihrer antioxidativen und neuroprotektiven Effekte. Die Entdeckung von Endocannabinoiden, die als integraler Bestandteil der Zellmembran endogen in neuronalen wie nicht-neuronalen Zellen exprimiert werden, eröffnete die Nutzung möglicher neuartiger Therapiekonzepte. Endocannabinoide agieren als Neuromodulatoren wie auch als Entzündungsmediatoren. Allerdings ist hinsichtlich der Expressionsmuster der Cannabinoidrezeptoren und deren Wechselwirkungen mit (Endo) Cannabinoiden im auditorischen System sehr wenig bekannt.
Ziel dieser Studie ist der Einsatz von (Endo) Cannabinoiden zur Protektion der Spiralganglienzellen (SGZ). Dazu wurde zunächst die Expression verschiedener Cannabinoidrezeptoren wie CB1, CB2, GPR55 und GPR119 in kultivierten SGZ neonataler Ratten immunzytochemisch untersucht. Hierbei konnte die Expression von CB1 und CB2 in Gliazellen, Fibroblasten und den Somata der SGZ, jedoch nur unspezifisch in den Neuriten, nachgewiesen werden. GPR55 wurde hauptsächlich in den Gliazellen und Fibroblasten nachgewiesen. Im Vergleich dazu wurde eine in SGZ (Soma und Neuriten) hochspezifische Expression von GPR119 gefunden.
Der Nachweis von Cannabinoidrezeptoren auf neuronalen Zellen des peripheren auditorischen Systems ermutigt zum Einsatz von Cannabinoiden als Neuromodulatoren. Zukünftige funktionelle Untersuchungen der Cannabinoidrezeptor-Cannabinoid-Wechselwirkungen im Innenohr werden sich daher zunächst auf die neuronen-spezifischen CB1- (CB2)- und GPR119-Rezeptoren konzentrieren. Cannabinoide finden bereits in der Klinik Anwendung und könnten sich nach Nachweis der Bioaktivität als neuartige Therapie zur Protektion und Regeneration des Innenohres anbieten.