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Monaurale und binaurale synchrone vs. asynchrone elektrische intracochleäre Stimulation führen zu unterschiedlichen c-Fos Expressionsmustern im auditorischen Hirnstamm der Ratte
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Published: | April 4, 2012 |
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C-Fos ist das Produkt eines Immediate Early Genes, welches mit c-Jun dimerisieren kann und dadurch den Transkriptionsfaktor AP-1 bildet. AP-1 bewirkt die Transkription weitere Gene, welche die Zelle zu Proliferation, Differenzierung, Wachstum oder auch Synaptogenese veranlassen können.
Wir benutzten c-Fos als Marker für neuronale Aktivität und Plastizität, um die unterschiedlichen Auswirkungen von monauraler und binauraler (synchroner oder asynchroner) Stimulation auf das auditorische System zu erforschen. Normalhörende und neonatal ertaubte Tiere wurden über das Runde Fenster einseitig oder beidseitig mit Cochlea Implantaten versorgt und unter Narkose zwei Stunden stimuliert.
Nach monauraler Stimulation zeigt sich in der Immunhistochemie eine c-Fos Expression im ipsilateralen Cochleariskern, beidseitig im oberen Olivenkomplex (SOC) und kontralateral in Colliculus inferior und Corpus geniculatum mediale. Nach binauraler Stimulation sind alle untersuchten auditorischen Kernregionen beidseitig mit positiven Kernen gefüllt. Insbesondere der SOC, in dem Signale für das Richtungshören verarbeitet werden, reagiert mit einer deutlichen Zunahme der c-Fos Expression gegenüber einseitiger Stimulation. Bei ertaubten Tieren zeigt sich der Stimulationseffekt verstärkt im Vergleich zu normalhörenden Tieren.
Wir konnten zeigen, dass es bei binauraler Stimulation nicht nur zu einer gespiegelten Verdopplung der Wirkung von monauraler Stimulation kommt, sondern zu potenzierenden Effekten in Bezug auf die Anzahl c-Fos exprimierender Neurone. Auch durch die unterschiedliche Zeitstruktur bei synchroner und asynchroner Stimulation werden die Neurone einiger Kernregionen offenbar auf jeweils spezifische Art auf neuroplastische Veränderungen eingestimmt.