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Strahlenbiologische Charakterisierung humaner Oropharynxkarzinom-Zelllinien
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Oropharynxkarzinome (OSCC) sind zu einem Großteil mit einer Infektion durch humane Papillomaviren (HPV) assoziiert. Derzeit erfolgt keine therapeutische Unterscheidung bei HPV-positiven und -negativen OSCC-Patienten, wenngleich HPV-assoziierte Karzinome weniger strahlenresistent sind. In dieser Studie wird die Radiosensitivität HPV-positiver und -negativer OSCC-Zelllinien experimentell gegenübergestellt.
Methoden: Es wurden Zellzyklusanalysen bei 8 immortalen OSCC-Zelllinien mit bekanntem HPV-Status nach Bestrahlung mittels Durchflusszytometrie durchgeführt. Weiterhin wurde das Überleben nach Strahlenexposition durch Koloniebildungstests untersucht.
Ergebnisse: Exposition mit Photonen-Dosen von 2-8 Gy bestätigten eine hohe Strahlensensitivität HPV-positiver OSCC-Zelllinien, wobei das Überleben innerhalb dieser Gruppe auch variierte. HPV-negative Zelllinien wiesen eine erhöhte Strahlenresistenz auf verglichen mit HPV-positiven. Insgesamt betrug der SF2-Wert (Surviving Fraction nach 2 Gy) der getesteten HPV-positiven OSCC im Schnitt lediglich 71% des Wertes der HPV-negativen Zellen. In der Analyse der relativen Zellzyklus-Verteilung rief die Bestrahlung mit 2 und 6 Gy Photonen einen zeit- und dosisabhängigen Arrest aller OSCC-Zelllinien hervor. Besonders häufig wurde ein G2/M-Phasen-Arrest beobachtet.
Schlussfolgerung: Zelluläre Alterationen bedingen eine veränderte Strahlenempfindlichkeit bei HPV-positiven und -negativen OSCC-Zelllinien und begründen vermutlich die differierende Sensitivität von OSCC gegenüber ionisierender Strahlung. Therapeutisch eröffnet die Erforschung molekularer Veränderungen nach Radiation einen Weg hin zu zielgerichteter Tumortherapie.