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Einführung der postoperativen adjuvanten Radiochemotherapie – Einfluss auf das Gesamtüberleben von Larynx- und Hypopharynxtumoren in einer Kohorte von 1116 Patienten
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Durch die ab 2004 veröffentlichten Ergebnisse der Phase-III-Studien der EORTC (Bernier et al.), der RTOG (Cooper et al.) und der ARO (Fietkau et al. 2006) zur postoperativen kombinierten Radiochemotherapie (pRCHT) haben sich die Indikation zur adjuvanten Therapie bei fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs (HNSCC) bei „intermediate risk“ (R0<5 mm) und „high risk“ (R1, extrakapsulärer Durchbruch bei Halslymphknotenmetastasen) verschoben.
Material und Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden alle Patienten mit HNSCC, die von 1993 bis 2009 in der HNO Universitätsklinik Leipzig mit einem Larynx- und Hypopharynxkarzinom behandelt und deren Daten dokumentiert (Tumorzentrum GTDS) wurden, einer Auswertung des Überlebens in Abhängigkeit der gewählten Therapie unterzogen.
Ergebnisse: In der Zeit von 1993-2009 wurden bei 4312 Patienten 1116 mit HNSCC des Larynx und Hypopharynx erfasst. In dieser Zeit hat sich die Inzidenz (50-80 Pat/a) sowie die Tumorstadien nur unwesentlich verändert. Die Geschlechtsverteilung (91,3% männlich) ist unverändert, während das Alter zur Diagnosestellung von 60,5 auf 61,9 gestiegen ist. Die Therapiemodalitäten haben sich bei gleichbleibenden operativen Indikationen ab 2004 deutlich hin zur pRCHT entwickelt (UICC Stadium IVA+B vor 2003: 5/a, ab 2004: 9/a). In diesem Tumorstadium hat sich das 3-Jahres-Überleben aber von 22% auf 38% verbessert.
Diskussion: Die Daten zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen der Einführung der pRCHT bei intermediate und high risk Konstellationen und einem verbesserten Gesamtüberleben. Obgleich insbesondere die platinbasierte Radiochemotherapie derzeit wegen erhöhter Spättoxizitäten kritisch diskutiert wird, muss man den hohen Effekt auf das Gesamtüberleben anerkennen.