Article
Erstdiagnose eines ausgedehnt metastasierten malignen Melanomes durch den HNO-Arzt
Search Medline for
Authors
Published: | April 4, 2012 |
---|
Outline
Text
Eine 50-jährige Patientin stellte sich in unserer Klinik wegen einer seit 2 Monaten bestehenden, progredienten Schwellung im Bereich des linksseitigen Oberlides vor. Seit dem Vortag war ihr die aktive Öffnung des linken Auges nicht mehr möglich.
Eine Behandlung war bereits durch einen niedergelassenen Augenarzt mit einer ihr bei Aufnahme unbekannten Augensalbe erfolgt, habe aber keine Besserung erbracht. Der Allgemeinzustand der Patientin war reduziert. Bei Aufnahme imponierte ein Exophthalmus links, ein inkompletter Lidschluss und eine zirkumferente Einschränkung der Bulbusmotilität.
In der körperlichen Untersuchung fielen cutane Raumforderungen cervikal, thorakal, im Bereich der Mammae bds. , inguinal und im Bereich der Oberschenkel bds. auf. Die laborchemische Untersuchung zeigte eine Anämie bei einem Hb 2,7 mmol/l, eine Hypalbuminämie und erhöhte Retentionsparameter.
Die histologische Sicherung erfolgte durch Exstirpation einer cutanen Raumforderung nuchal rechts und wies in der histopathologischen Untersuchung metastatische Infiltrate eines malignen Melanomes auf. Die im Rahmen des Stagings durchgeführte Computertomographie zeigte eine ausgedehnte Metastasierung im Kopf-/ Halsbereich, intrathorakale, -cardiale, -cutane, intraabdominelle und -muskuläre, z.B. im Bereich der Oberschenkelmuskulatur lokalisierte, Tumorabsiedelungen. Der Tumormarker S 100 war mit 6,4 (Referenz: < 0,105) deutlich erhöht.
Durch das multilokuläe Metastasierungsverhalten von Malignen Melanomen können primäre Beschwerden im HNO-Bereich auftreten und durch weitere Diagnostik die Diagnose Malignes Melanom gesichert werden.