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Kutane Metastasierung der Parotisregion als Erstmanifestation eines Adenokarzinoms der Lunge – eine seltene Differentialdiagnose
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Published: | April 4, 2012 |
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Fallpräsentation: Ein 62-jähriger Patient wird mit seit 14 Tagen bestehender Schwellung der linken Parotisregion hospitalisiert. Es zeigte sich eine mäßig druckdolente Schwellung und Rötung parotideal. Bei Verdachtsdiagnose einer akuten Parotitis erfolgte eine antibiotische Therapie ohne Besserung des Lokalbefundes. Im Verlauf stellte sich im CT die Glandula Parotis aufgetrieben mit Kontrastmittelanreicherung dar. Ebenso die angrenzende Halsmuskulatur. Vergrößerte cervikale Lymphknoten zeigten sich in den Regionen 1b, 3, 5 und 6 sowie mediastinal. Zum Ausschluss eines malignen Prozesses ergab eine Panendoskopie des oberen Aerodigestivtraktes keinen Anhalt für einen Primärtumor im HNO-Bereich. Im CT des Thorax und Abdomens zeigten sich vergrößerte mediastinale und hiläre Lymphknoten.
Histologisch ergab eine Hautbiopsie der Parotisregion ein schlecht differenziertes Adenokarzinoms und eine Lymphangiosis carcinomatosa. Im Rahmen der Primärtumorsuche ergab die Bronchoskopie intrabronchial kein Karzinomwachstum. Per transbronchialer Punktion der hilären Raumforderungen und Bronchiallavage konnte histologisch eine schlecht differenziertes pulmonales Adenokarzinom gesichert werden.
Im Verlauf verschlechterte sich der cardio-pulmonale Zustand des Patienten. Ein maligner Perikarderguss konnte gesichert werden. Der Patient verstarb 8 Wochen nach der stationären Aufnahme an den Folgen einer sekundären Pneumonie.
Schlussfolgerung: Eine kutane Metastasierung der Parotisregion als Erstmanifestation eines Adenokarzinoms der Lunge stellt eine seltene Differentialdiagnose bei Schwellungen der Parotisregion dar. Neben dem initialen Verdacht auf ein entzündliches Geschehen sollten bei Therapieresistenz lokale maligne Prozesse sowie Fernmetastasen in Betracht gezogen werden.