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Retrovirale Komplementationsanalysen in humanen Zellkulturen aus Kopf-Hals-Karzinom Resektaten
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Kopf-Hals-Karzinome (SCCHN) stellen weltweit die sechsthäufigste Malignomerkrankung dar. Bislang konnten keine klar an der Onkogenese beteiligten Genen, wie etwa BRCA1 und BRCA2 beim Mammakarzinom, identifiziert werden. Für eine Prädisposition bei der Entstehung von SCCHNs, spricht eine um 700-fach erhöhte Inzidenz bei Fanconi Anämie (FA) Patienten, welche unabhängig von erhöhtem Nikotin- und Alkoholkonsum bereits im jungen Erwachsenenalter auftritt. Die FA ist eine seltene autosomal oder X-chromosomal rezessiv vererbte Erkrankung, welche durch eine chromosomale Instabilität gekennzeichnet ist. Bisher konnten 15 verschiedenen Genen identifiziert werden, die an der Entstehung der FA beteiligt sind. Da sowohl FA Zellen, als auch Zellen von SCCHN Patienten eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber DNA quervernetzenden Agenzien wie cis-Platin aufweisen, lassen sich in beiden Fällen funktionelle Komplementationen an der Aufhebung des induzierten Zellzyklusarrests auslesen.
Methoden: SCCHN Primärzellen wurden mit retroviralen Vektoren transduziert, wodurch eine Überexpression von je einem der 15 Fanconi Gene möglich war. Nach Induktion des Zellzyklusarrests durch Behandlung mit cis-Platin, wurden die Zellen auf ihre Hypersensitivität im FACS untersucht.
Ergebnisse: Während die retrovirale Komplementationsanalyse in Primärzellkulturen von FA-Patienten eine etablierte Methode in der Diagnostik des zugrunde liegenden Gendefekts ist, konnten bisher in SCCHN Zellkulturen nur partielle Korrekturen mit FA-Genen erzielt werden.
Schlußfolgerung: Retrovirale Komplementationsanalysen in humanen SCCHN Zelllinien stellen eine vielversprechende Möglichkeit zur Identifikation des zugrunde liegenden Gendefekts dar und können grundlegende Erkenntnisse zur Onkogenese von SCCHNs liefern.