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Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) für Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen – Analyse der ersten Patienten
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Seit 01.04.2007 gibt es einen Anspruch der Patienten auf SAPV. Welche Auswirkungen hat dies auf die Versorgung von HNO-Tumorpatienten?
Methoden: Zwischen 01.01.2011 und 30.11.2011 wurden in das SAPV-System Nordthüringens 190 Patienten eingeschrieben, 25 von ihnen litten an einem HNO-Tumor. An Hand der online-Dokumentation wurde die Leitsymptomatik, die Therapieform sowie die Symptomatik aus Patienten- und ärztlicher Sicht (Visuelle Analogskala [VAS]: 0 [sehr gut] – 10 [sehr schlecht]) erfasst.
Ergebnisse: 3 Palliativmediziner betreuten die 25 Patienten (6 Frauen, 19 Männer) über median 23 Tage (Range 2-56 Tage). Aktuell sind 21/25 Patienten bereits verstorben, lediglich 3 hiervon stationär. Es wurden median 4 Hausbesuche (range 1-6) durch die Ärzte und 6 Hausbesuche (range 2-10) durch die Pflegekräfte des SAPV-Teams gefahren. Bei insgesamt 99 Hausbesuchen wurden 7 stationäre Notfall-Einweisungen notwendig. Tumorlokalisationen waren der Mundboden (n=6), der Oro- und Hypopharynx (n=12), der Larynx (n=4) sowie jeweils einmal Gehörgang, Trachea und Ösophagus. Indizierende Komplexsymptomatik für SAPV waren nicht beherrschte Wundverhältnisse (n=6), massive Schmerzen (n=5), gastrointestinale Störungen (n=8), psychiatrische Symptome (n=3), Luftnot (n=6), Blutungen(n=3, soziale Krisensituationen (n=5). VAS-Symtomänderungen durch SAPV (Patient/Arzt): Wunde -4/-2, Schmerzen -2/-4, gastrointestinale Störungen -3/-3, psychiatrische Symptomatik -1/+2, Blutungen -4/0, Luftnot -3/-3, soziale Krise -2/-5.
Zusammenfassung: Am Lebensende ermöglicht SAPV auch für Patienten mit HNO-Tumoren eine Versorgung in häuslicher Umgebung. Im Vordergrund stehen gastointestinale Störungen, exulzerierende Wunden und Luftnot, die einer besonderen Beachtung des betreuenden SAPV-Teams bedürfen.