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Die szintigrafische Untersuchung des Schluckaktes: eine Alternative zur Durchleuchtung bei Verdacht auf Fistel?
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Nach Laryngektomien oder einer Schwellendurchtrennung bei dem Zenker‘schen Divertikel wird routinemäßig postoperativ ein Breischluck mit wasserlöslichem Kontrastmittel durchgeführt, um nach einer Fistel bzw. einem Paravasat zu fahnden. Die Strahlenexposition des Patienten entspricht 150 Röntgenaufnahmen des Thorax. Die Oropharyngoösophagoszintigraphie (OPÖS) ist eine nuklearmedizinische Untersuchung mit einer geringen Strahlenbelastung. In unserer Studie wurde untersucht, inwieweit die OPÖS den Breischluck als postoperative Kontrolle ersetzen kann.
Methoden: Postoperativ erfolgte bei 15 laryngektomierten Patienten und bei 6 Patienten nach Schwellendurchtrennung eine OPÖS. In der ersten Patientengruppe wurde nach der oralen Aufnahme des radioaktiven Materials die Radioaktivität an der Trachealkanüle gemessen, in der zweiten Gruppe erfolgte die Aufzeichnung des Verlaufs des radioaktiven Materials im aerodigestiven Trakt. Bei positiver Testung wurde der Befund mit einem Breischluck bestätigt.
Ergebnisse: Die OPÖS zeigte postoperativ kein Paravasat bei allen Patienten mit einem Zenker-Divertikel. Bei 3 der 15 laryngektomierten Patienten wurde stark erhöhte Radioaktivität an der Trachealkanüle registriert, bei drei weiteren Patienten nur mäßig erhöhte Werte, ein Breischluck bestätigte eine Fistel nur in den ersten drei Fällen.
Schlussfolgerungen: Die OPÖS hat gegenüber dem „gold standard“ Breischluck eine Sensitivität von 100% und eine Spezifizität von 83%. Die niedrigere Spezifizität ist auf ihre „Hypersensitivität“ zurückzuführen, sie kann Paravasate von nur wenigen Molekülen registrieren, welche ohne klinische Relevanz bleiben. Nach Festlegung von Cut-Off Werten ist somit die OPÖS dem Breischluck gleichwertig. Die Strahlenbelastung ist um den Faktor 100 kleiner.