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Dynamische versus statische Glottiserweiterung bei beidseitiger Rekurrensparese
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Published: | April 4, 2012 |
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Weiterhin sind 80 Prozent aller beidseitigen Stimmlippenlähmungen als iatrogen anzusehen. Trotz sinkender Inzidenz bei den Schilddrüsenoperationen durch intraoperatives Nerven Monitoring und kritischere Indikationsstellung von Revisionseingriffen und damit leicht sinkender Gesamtinzidenz ist die Glottisstenose durch beidseitigen Abduktionsverlust der Stimmlippen nach wie vor gefürchtet. Sowohl eine Tracheotomie als auch die Belastungsdyspnoe während des Abwartens einer möglichen Reinnervation beeinträchtigen die Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit eines betroffenen Patienten in erheblichem Maße.
Alle statischen Verfahren der Glottiserweiterung fokussieren auf die Laterofixierung zumindest einer Stimmlippe bzw. eine irreversible Teilresektion im Bereich der hinteren Glottis zur Erhöhung des Luftdurchlasses. Das Ausmaß der Glottiserweiterung ist durch die Verpflichtung zum Erhalt der Phonationsfähigkeit limitiert. Damit kann zwar in der Regel dekanüliert, aber nicht in jedem Fall eine normale körperliche Belastungsfähigkeit wiederhergestellt werden.
Die über lange Zeit kritisch betrachteten Techniken der Reinnervation bekommen durch Modifikationen, die eine bessere Selektivität der Reinnervation garantieren und durch die Anforderungen einer zukünftigen Kehlkopftransplantation neues Gewicht [1]. Alternativ oder adjuvant kann die funktionelle Elektrostimulation (Kehlkopfschrittmacher) zukünftig eine dynamische Rehabilitation des beidseitig synkinetisch reinnervierten Larynx ermöglichen [2]. Nur so wird sich der erkrankte Kehlkopf wieder an die unterschiedlichen Anforderungen bei tiefer Inspiration, Phonation und Schluckakt anpassen können und der Patient seine Lebensqualität wiedererlangen.
[1,2] Literatur beim Verfasser