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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Perilymphfistel oder vestibuläre Atelektase?

Meeting Abstract

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  • corresponding author Veronika Scheuer - HNO-Universitätsklinik Homburg, Homburg/S.
  • Julia Dlugaiczyk - HNO-Universitätsklinik Homburg, Homburg/S.
  • Bernhard Schick - HNO-Universitätsklinik Homburg, Homburg/S.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno389

doi: 10.3205/17hno389, urn:nbn:de:0183-17hno3899

Published: April 13, 2017

© 2017 Scheuer et al.
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Text

Einleitung: Die vestibuläre Atelektase beschreibt den Kollaps des häutigen Labyrinths.

Dieses Phänomen ist vor allem in histologischen Felsenbeinstudien beschrieben, Beobachtungen am Lebenden sind selten. Klinisch wird von einer Kombination aus bilateraler Vestibulopathie (Kollaps des Endolymphschlauches) und druck- / geräuschinduziertem Nystagmus (Kontakt des häutigen Labyrinthes mit der Stapesfußplatte) berichtet.

Fall: Ein 51-jähiger Patient beklagte einen neu aufgetretenen durch Schneuzen ausgelösten Drehschwindel für Sekunden sowie eine leichte Gangunsicherheit im Dunkeln seit Jahren. Neurootologische Befunde: horizontaler Linksnystagmus bei Kompression des linken Gehörganges mit dem Politzer-Ballon, Nystagmusumkehr bei Dekompression. Fehlende kalorische Erregbarkeit bds., fehlende Nystagmen im Sinuspendeltest. Video-Kopf-Impuls-Test: reduzierter Gain mit Korrektursakkaden für alle sechs Bogengänge. Feinschicht-CT des Felsenbeines: bds. keine knöcherne Dehiszenz des Vestibularorgans. Es bestand keine Exposition gegenüber ototoxischen Medikamenten.

In der Tympanoskopie links zeigte sich keine Fistel. Es erfolgte die Abdeckung des runden und ovalen Fensters mit Bindegewebe. Postoperativ berichtete der Patient über eine nahezu komplette Rückbildung der druckinduzierten Schwindelsymptome. Ein druckinduzierter Nystagmus ließ sich nicht mehr nachweisen.

Schlussfolgerung: Die Kombination aus bilateraler Vestibulopathie und druckinduziertem Nystagmus spricht für eine vestibuläre Atelektase links. Das vorliegende Beispiel zeigt, dass durch eine Abdeckung des runden / ovalen Fensters eine deutliche Besserung des druckinduzierten Schwindels erreicht werden kann, a.e. durch eine Abschwächung der Übertragung von Druckschwankungen im Mittelohr auf das atelektatische Labyrinth.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.