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Perilymphfistel oder vestibuläre Atelektase?
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Veröffentlicht: | 13. April 2017 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Die vestibuläre Atelektase beschreibt den Kollaps des häutigen Labyrinths.
Dieses Phänomen ist vor allem in histologischen Felsenbeinstudien beschrieben, Beobachtungen am Lebenden sind selten. Klinisch wird von einer Kombination aus bilateraler Vestibulopathie (Kollaps des Endolymphschlauches) und druck- / geräuschinduziertem Nystagmus (Kontakt des häutigen Labyrinthes mit der Stapesfußplatte) berichtet.
Fall: Ein 51-jähiger Patient beklagte einen neu aufgetretenen durch Schneuzen ausgelösten Drehschwindel für Sekunden sowie eine leichte Gangunsicherheit im Dunkeln seit Jahren. Neurootologische Befunde: horizontaler Linksnystagmus bei Kompression des linken Gehörganges mit dem Politzer-Ballon, Nystagmusumkehr bei Dekompression. Fehlende kalorische Erregbarkeit bds., fehlende Nystagmen im Sinuspendeltest. Video-Kopf-Impuls-Test: reduzierter Gain mit Korrektursakkaden für alle sechs Bogengänge. Feinschicht-CT des Felsenbeines: bds. keine knöcherne Dehiszenz des Vestibularorgans. Es bestand keine Exposition gegenüber ototoxischen Medikamenten.
In der Tympanoskopie links zeigte sich keine Fistel. Es erfolgte die Abdeckung des runden und ovalen Fensters mit Bindegewebe. Postoperativ berichtete der Patient über eine nahezu komplette Rückbildung der druckinduzierten Schwindelsymptome. Ein druckinduzierter Nystagmus ließ sich nicht mehr nachweisen.
Schlussfolgerung: Die Kombination aus bilateraler Vestibulopathie und druckinduziertem Nystagmus spricht für eine vestibuläre Atelektase links. Das vorliegende Beispiel zeigt, dass durch eine Abdeckung des runden / ovalen Fensters eine deutliche Besserung des druckinduzierten Schwindels erreicht werden kann, a.e. durch eine Abschwächung der Übertragung von Druckschwankungen im Mittelohr auf das atelektatische Labyrinth.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.