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68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

17.09. - 21.09.23, Heilbronn

Customer Journey Mapping für Nutzende der Services eines Datenintegrationszentrums

Meeting Abstract

  • Danny Ammon - Datenintegrationszentrum, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Claudia Fischer - Datenintegrationszentrum, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Susanne Müller - Datenintegrationszentrum, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Kutaiba Saleh - Datenintegrationszentrum, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Yvonne Heimann - Datenintegrationszentrum, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Cord Spreckelsen - Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • André Scherag - Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften, Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS). Heilbronn, 17.-21.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAbstr. 202

doi: 10.3205/23gmds110, urn:nbn:de:0183-23gmds1102

Published: September 15, 2023

© 2023 Ammon et al.
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Text

Einleitung: Mit der Medizininformatik-Initiative (MII) wurden an den deutschen Universitätskliniken Datenintegrationszentren (DIZ) gegründet [1]. Das sind Serviceeinrichtungen zur Sekundärnutzung klinischer Behandlungsdaten für die biomedizinische Forschung, die für Nutzende aus dem jeweils eigenen Klinikum sowie aus anderen wissenschaftlichen Einrichtungen digitale Dienstleistungen erbringen. Kundenservices eines DIZ – z.B. die Nutzung von Behandlungsdaten in einem standorteigenen Forschungsprojekt – sollten so ausgestaltet werden, dass die Bedarfe der Nutzenden jeweils optimal adressiert werden, je nach Art der Kundschaft sowie nach aktuellem Aufgabenstand im Dienstleistungsprozess.

Methodik: Kernaufgabe für die Ausgestaltung der DIZ-Services ist es, die unterschiedlichen Bedarfe und Kenntnisse der verschiedenen Nutzenden zu kategorisieren und geeignet zu adressieren. Methoden aus dem Bereich der menschenzentrierten Gestaltung (UX/User-Centered Design) können hierfür eingesetzt werden, wie u.a. in der DIN EN ISO 9241-210:2019 beschrieben. Für das DIZ des Universitätsklinikums Jena wurde die Kundschaft daher bereits ab 2022 durch empirische Sammlung von Charakteristika der Kundschaft (mit Stichproben von durchschnittlich vier Personen) in Beratungsprozessen dokumentiert und mittels Personas beschrieben, bei denen verschiedene fiktive Menschen jeweils einen Kundentyp repräsentieren [2]. Im vorliegend beschriebenen Schritt wurde dann für die identifizierten Personas ab 2023 ein Customer Journey Mapping durchgeführt [3]. Bei diesem Verfahren werden die Bedarfe und Erwartungen der Kundschaft auf den gesamten Ablauf einer DIZ-Dienstleistung abgebildet.

Ergebnisse: Im Zuge von vier einstündigen Workshops mit Teilnahme von DIZ-Personal und Kundschaft wurden iterativ die Inhalte einer Customer Journey Map für eine bestehende Persona erarbeitet. Inhaltliche Schwerpunkte waren die Beschreibung der jeweiligen Aktivitäten der Forschenden sowie ihre Kontaktpunkte dabei mit dem DIZ und die Erwartungen, Interaktionen, Erfahrungen und Empfindungen bei Umsetzung des jeweiligen Datennutzungsvorhabens, von der Entstehung einer Forschungsfragestellung über die Beratung durch das DIZ, Fallzahlbestimmung/Patienteneinschluss und Datenbereitstellung bis hin zur Publikation und ggf. Weiterverwendung der entstehenden Ergebnisse in Folgeprojekten. Die resultierenden Maps wurden in den Workshops mittels der UX-Software Figma kollaborativ finalisiert. Sie sollen in Folge für die Abbildung der erhaltenen Erkenntnisse auf die bereits bestehenden, sich zum Teil aus Vorgaben der MII ergebenden Services des DIZ genutzt werden z.B. durch Übertragung der Inhalte auf ein Prozessmodell in einer Standard Operating Procedure (SOP).

Diskussion: Menschenzentrierte Gestaltung erfordert eine intensive Beteiligung der Anwendenden / Nutzenden, was durch die hier notwendige Einbindung insbesondere von Klinikpersonal nicht immer einfach möglich war. Darüber hinaus zeichnen sich die Services des DIZ durch einen hohen Vermittlungs- oder Beratungsbedarf aus (inklusive Einbindung der kooperierenden Struktureinheiten des UK Jena für Biostatistik, Medizininformatik oder klinische Studien), der sich aus dem Arbeiten mit “Real-World Data” aus Patientenakten ergibt sowie aus der Nutzung der neuen MII-Strukturen [4] und den regulatorischen Rahmenbedingungen für die Forschung mit Gesundheitsdaten. Diese Besonderheiten haben einen Einfluss auf die gewählte Methodik und die Services des DIZ. Die erlangten Erkenntnisse konnten dennoch für die Verbesserung der Service-Ausgestaltung herangezogen werden.

Schlussfolgerung: UX-Methoden sind geeignet, um die Leistungen eines Datenintegrationszentrums optimal auf die Bedarfe der Forschenden abzustimmen. Dabei kann Customer Journey Mapping dem Verständnis für die Erwartungen und Ansprüche im Rahmen eines Datennutzungsprojekts für Forschungszwecke dienen. In weiteren Schritten können Erkenntnisse aus dem UX-Prozess in die Ausgestaltung der eigentlichen DIZ-Verfahren eingebracht und die Kundenservices so iterativ optimiert werden.

The authors declare that they have no competing interests.

The authors declare that an ethics committee vote is not required.


References

1.
Gehring S, Eulenfeld R. German Medical Informatics Initiative: Unlocking Data for Research and Health Care. Methods Inf Med. 2018 Jul;57(S 01):e46-e49. DOI: 10.3414/ME18-13-0001 External link
2.
Ammon D, Müller S, Saleh K, et al. Kundenorientierte Servicegestaltung eines Datenintegrationszentrums am Beispiel des Universitätsklinikums Jena. In: SMITH Science Day 2022; 2022 Nov 23; Aachen. Düsseldorf: GMS; 2023. DocP22. DOI: 10.3205/22smith37 External link
3.
Lemon KN, Verhoef PC. Understanding Customer Experience Throughout the Customer Journey. Journal of Marketing, 2016;80(6):69–96. DOI: 10.1509/jm.15.0420 External link
4.
Medizininformatik-Initiative, editor. Das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit. 2023 [cited 2023 04 28]. Available from: https://www.forschen-fuer-gesundheit.de External link