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68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

17.09. - 21.09.23, Heilbronn

Erfahrungsbericht vom Aufbau eines Datenintegrationszentrums an einem nicht-universitären Standort sowie dessen Anbindung an die Medizininformatik-Initiative

Meeting Abstract

  • Martin Bartos - Klinikum Chemnitz gGmbH, Chemnitz, Germany
  • Anne Seim - Zentrum für Medizinische Informatik (ZMI) am Institut für Medizinische Informatik und Biometrie der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden, Dresden, Germany
  • Anne-Katrin Andreeff - Zentrum für Medizinische Informatik (ZMI) am Institut für Medizinische Informatik und Biometrie der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden, Dresden, Germany
  • Frank Nüßler - Klinikum Chemnitz gGmbH, Chemnitz, Germany
  • Franziska Bathelt - Zentrum für Medizinische Informatik (ZMI) am Institut für Medizinische Informatik und Biometrie der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden, Dresden, Germany
  • Martin Sedlmayr - Zentrum für Medizinische Informatik (ZMI) am Institut für Medizinische Informatik und Biometrie der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden, Dresden, Germany
  • Jens Weidner - Zentrum für Medizinische Informatik (ZMI) am Institut für Medizinische Informatik und Biometrie der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden, Dresden, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS). Heilbronn, 17.-21.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAbstr. 274

doi: 10.3205/23gmds009, urn:nbn:de:0183-23gmds0098

Published: September 15, 2023

© 2023 Bartos et al.
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Text

Einleitung: Seit Mitte 2021 werden durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sechs digitale FortschrittsHubs gefördert. Diese sollen digitale Innovationen in die regionale Versorgung bringen [1]. Der FortschrittsHub „Medical Informatics Hub in Saxony“ (MiHUBx) baut an einem nicht-universitären Standort ein Datenintegrationszentrum (DIZ) auf [2]. Das Klinikum Chemnitz verfolgte als Partner von MiHUBx das Ziel das erste nicht-universitäre DIZ zu etablieren und an die Medizininformatik-Initiative (MII) anzubinden.

Methodik: Der DIZ Aufbau am Klinikum Chemnitz wurde im ersten Projektzeitraum durch ein Mentoring des Zentrums für Medizinische Informatik (ZMI) am Institut für Medizinische Informatik und Biometrie der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden unterstützt. Durch anhaltenden Wissenstransfer [2] konnten so Dokumente wie z.B. die Geschäftsordnung des Use and Access Committees (UAC) durch das ZMI bereitgestellt und an die organisatorische Struktur des Klinikums Chemnitz angepasst werden. Weitere Dokumente und Unterlagen, wie z.B. die MII-Datennutzungsanträge und interne Nutzungsordnung der TU Dresden wurden ebenfalls angepasst und in die Organisationsstrukturen des Klinikums Chemnitz aufgenommen.

Bei der technischen Umsetzung für den Aufbau des DIZ am Klinikum Chemnitz wurden Komponenten der MIRACUM-DIZ genutzt. Ein erstes Tool – Observational Medical Outcomes Partnership Common Data Model (OMOP CDM) – aus der MIRACOLIX-Toolbox [3] wurde durch das ZMI bereitgestellt und in die IT Infrastruktur am Klinikum Chemnitz implementiert. OMOP CDM ist ein standardisiertes internationales Datenmodell bzw. Forschungsdatenrepository.

Ergebnisse: In der ersten Projektphase hat das Klinikum Chemnitz eine Standard Datawarehouse Lösung implementiert. Es wurde begonnen, klinische Systeme (z.B. Krankenhausinformationssystem) anzubinden und ein Datenmodell für Analysen und Reporting sowie ein MII kerndatensatzkonformes Modell zu erstellen. Erste Berichte für das interne Routineberichtswesen sowie Analysen wurden erarbeitet und in den Arbeitsalltag integriert. Des Weiteren wurde in der ersten Projektphase eine Transferstelle etabliert und ein UAC mit Geschäftsstelle aufgebaut. In der ersten Sitzung hat das UAC bereits über einen Projektantrag formal abgestimmt. Der Prozess zum Broad Consent inkl. Informationsmaterial für Patient:innen wurde vorbereitet. Die Implementierung des Tools OMOP CDM wurde erfolgreich getestet und eine erste Analyse auf Basis der ausgeleiteten Daten wurde durchgeführt [4]. Das Klinikum Chemnitz ist seit Ende 2022 Mitglied der MII [5]. Zusammen mit der MII Koordinierungsstelle und dem ZMI wurde zudem eine Onboarding Checkliste für neue DIZ-Standorte erstellt. Diese soll den Anbindungsprozess zukünftiger nicht-universitärer Standorte beschleunigen.

Diskussion: Mit MiHUBx war es möglich am Klinikum Chemnitz ein eigenes DIZ aufzubauen. Es kann somit als erstes nicht-universitäres Mitglied der MII bei der Etablierung eines nationalen Datennetzwerks für die medizinische Forschung beitragen. Das Mentoring seitens des ZMI konnte den Aufbauprozess des DIZ Chemnitz beschleunigen. Durch flachere Hierarchien in der Organisationsstruktur am Klinikum Chemnitz wurden die Prozesse beim DIZ Aufbau sowohl organisatorisch als auch technisch beschleunigt. Mit der implementierten DIZ-Struktur war es zusätzlich möglich, das interne Routineberichtswesen des Klinikum Chemnitz zu unterstützen.

Schlussfolgerung: Gegenwärtig wird untersucht ob und wie ein DIZ Aufbau durch Mentoring an weiteren nicht-universitärer Standorten unterstützt werden kann. Des Weiteren soll geprüft werden, ob durch die erstellte Onboarding Checkliste der Anbindungsprozess nicht-universitärer Standorte an die MII beschleunigt werden kann.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) - Gesundheitsforschung. Medizininformatik – Vernetzen. Forschen. Heilen. – Digitale FortschrittsHubs Gesundheit [Internet]. [zitiert am 16.04.2023]. Abrufbar unter: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/Digitale-FortschrittsHubs-Gesundheit.php External link
2.
MiHUBx. MiHUBx – Ziele und Struktur [Internet]. [zitiert am 28.04.2023]. Abrufbar unter: https://mihubx.de/ziele-und-struktur/ External link
3.
MIRACUM. MIRACOLIX-Tools [Internet]. [zitiert am 28.04.2023]. Verfügbar unter: https://www.miracum.org/das-konsortium/datenintegrationszentren/miracolix-tools/#collapse_4 External link
4.
Bathelt F, Reinecke I, Peng Y, Henke E, Weidner J, Bartos M, Gött R, Waltemath D, Engelmann K, Schwarz PE, Sedlmayr M. Opportunities of Digital Infrastructures for Disease Management-Exemplified on COVID-19-Related Change in Diagnosis Counts for Diabetes-Related Eye Diseases. Nutrients. 2022 May 11;14(10):2016. DOI: 10.3390/nu14102016 External link
5.
Klinikum Chemnitz. Klinikum Chemnitz ist jetzt Mitglied im deutschlandweiten Netzwerk Medizininformatik-Initiative [Pressemitteilung]. 28.12.2022 [zitiert am 16.04.2023]. Verfügbar unter: https://www.klinikumchemnitz.de/aktuelles/pressemitteilungen/detail/klinikum-chemnitz-ist-jetzt-mitglied-im-deutschlandweiten-netzwerk-medizininformatik-initiative External link