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67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS), 13. Jahreskongress der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V. (TMF)

21.08. - 25.08.2022, online

Ergebnisse des BMG-Gutachtens zur Weiterentwicklung medizinischer Register zur Verbesserung der Dateneinspeisung und -anschlussfähigkeit

Meeting Abstract

  • Anna Niemeyer - TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Berlin, Germany
  • Sebastian Claudius Semler - TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Berlin, Germany
  • Christof Veit - BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit, Hamburg, Germany
  • Rainer Röhrig - Medizinische Fakultät der RWTH Aachen, Aachen, Germany
  • Wolfgang Hoffmann - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Greifswald, Germany
  • Neeltje van den Berg - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Greifswald, Germany
  • Carolin Gurisch - BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit, Hamburg, Germany
  • Irene Schlünder - TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V., Berlin, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS), 13. Jahreskongress der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF). sine loco [digital], 21.-25.08.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAbstr. 172

doi: 10.3205/22gmds129, urn:nbn:de:0183-22gmds1297

Published: August 19, 2022

© 2022 Niemeyer et al.
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Text

Einleitung: Medizinische Register gehören zu den wichtigsten Werkzeugen zur Verbesserung und Überprüfung von Therapien, zur Abbildung und Beschreibung epidemiologischer Zusammenhänge, der Versorgungsrealität und -qualität. Eine systematische Übersicht zu Registern ist bisher nur für einige Anwendungsgebiete verfügbar, eine vollumfassende Übersicht existiert bislang nicht. Vorhandene Qualitäts- und Bewertungskriterien beziehen sich auf einzelne Register oder bestehen aus einem generalisierten Katalog an allgemeinen Anforderungen.

Um Potenziale der Registerlandschaft in Deutschland besser zu nutzen, wurden im Rahmen des Gutachtens für das BMG folgende Ziele adressiert: Schaffung eines Überblicks über die med. Registerlandschaft, vergleichende Analyse spezialgesetzlich geregelter Register, Analyse der Rahmenbedingungen (Barrieren und fördernde Faktoren) in der Nutzung von Registern, Entwicklung von Qualitäts- und Bewertungskriterien abhängig von der Nutzendimension, Entwicklung eines Reifegradmodells und Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der med. Registerlandschaft.

Methodik: In einem multimethodischen Vorgehen wurden: a) ein Scoping Review durchgeführt, um den aktuellen Forschungsstand zu Rahmenbedingungen in der Nutzung, Bewertungskriterien und Handlungsempfehlungen zu erfassen, b) eine Datenbank aufgebaut auf deren Basis eine Erhebung der Register zu verschiedenen Themen (z.B. Datenerhebung, Qualitätssicherung) erfolgte, c) Interviews mit nationalen und internationalen Best Practice Registern durchgeführt zur Identifikation fördernder Faktoren und Barrieren. Nach Ableitung von Bewertungskriterien und Handlungsempfehlungen folgte die Diskussion mit der Fachcommunity bei einem d) Open Space Workshop. Der Bewertungskatalog wurde in einem Kommentierungsverfahren validiert.

Darauf aufbauend wurde ein Reifegradmodell für Register in Abhängigkeit von der angestrebten Nutzendimension entwickelt. Ergänzend wurden Gespräche mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Selbstverwaltung im Gesundheitswesen und Politik geführt.

Ergebnisse: Es wurde eine Bestandaufnahme der med.-wiss. Register durchgeführt und erstmals in einer Datenbank erfasst. Die Analyse der spezialgesetzlich verankerten Register zeigt den Bedarf der Vereinheitlichung auf. Hieraus ergeben sich Implikationen für die Weiterentwicklung und eine bessere Nutzbarkeit von Registerdaten. Die Anwendung des Reifegradmodells kann konkretes Weiterentwicklungspotential für Register aufzeigen. Neben der Empfehlung für ein Registerrahmengesetz wird u.a. auch der Aufbau einer Zentralstelle für medizin. Register (ZMR) und die Einführung von Erlaubnistatbeständen empfohlen.

Diskussion: Die Ergebnisse sollen der Fachöffentlichkeit vorgestellt und mit Blick auf den aktuellen Stand der im Koalitionsvertrag verankerten Gesetzesvorhaben Registergesetz und Forschungsdatennutzungsgesetz diskutiert werden.

Schlussfolgerung: Das Reifegradmodell basierend auf dem Bewertungskatalog sowie die identifizierten Hürden und fördernden Faktoren können eine wertvolle Hilfestellung für geplante und laufende Register bilden. Die genannten Gesetzesvorhaben werden Einfluss auf die Rahmenbedingungen und Perspektiven von Registern haben.

Das Potential, das Register zur Verbesserung der Versorgung und als Quelle für die Forschung mit versorgungsnahen Daten (VeDa) bieten, ist bei weitem nicht ausgeschöpft und sollte konsequent gefördert werden durch a) gezielten Abbau von Barrieren in Registerbetrieb und -nutzung, b) transparente Darstellung der Registerlandschaft und der Qualität der einzelnen Register c) Einbeziehung der Register in die weitere Digitalisierungsstrategie im Gesundheitswesen.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Niemeyer A, Semler SC, Veit C, Röhrig R, Hoffmann W, van den Berg N, et al. Gutachten zur Weiterentwicklung medizinischer Register zur Verbesserung der Dateneinspeisung und -anschlussfähigkeit [Internet]. Berlin; 2021. Available from: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/publikationen/details/gutachten-zur-weiterentwicklung-medizinischer-register-zur-verbesserung-der-dateneinspeisung-und-anschlussfaehigkeit-1.html External link