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67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS), 13. Jahreskongress der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V. (TMF)

21.08. - 25.08.2022, online

Quantitative Studie zur Nutzerzufriedenheit bei der Meldung von onkologischen Leistungen für Krebsregister

Meeting Abstract

  • Birgit Saalfeld - Klinisches Krebsregister Niedersachsen, Hannover, Germany
  • Kira Scheel - Klinisches Krebsregister Niedersachsen, Hannover, Germany
  • Antje Swietlik - Krebsregister Rheinland-Pfalz, Mainz, Germany
  • Julia Gildemeister - Krebsregister Rheinland-Pfalz, Mainz, Germany
  • Sven Pagel - Hochschule Mainz, Mainz, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS), 13. Jahreskongress der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF). sine loco [digital], 21.-25.08.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAbstr. 60

doi: 10.3205/22gmds039, urn:nbn:de:0183-22gmds0398

Published: August 19, 2022

© 2022 Saalfeld et al.
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In Deutschland erhalten die epidemiologischen und klinischen Krebsregister regelhaft Meldungen von verschiedenen Leistungserbringern bezüglich der onkologischen Versorgung. In den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Niedersachsen kommt dieselbe Webanwendung als Melderportal zum Einsatz. Die meldepflichtigen Akteure des Gesundheitssystems (Meldende) können die erforderlichen Daten über ihre Patient*innen in der Webanwendung “Melderportal” entweder manuell eingeben oder aus ihrem Primärsystem nach Schnittstellendefinition eine XML-Datei generieren lassen und diese im Melderportal hochladen.

Insbesondere bei der manuellen Meldung ist das Meldeverfahren bei der EDV-Erfassung ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Datenqualität [1]. In Niedersachsen (NI) und in Rheinland-Pfalz (RLP) sind 80% der Meldenden sogenannte „Manuelle Melder“, die alle Daten manuell eingeben müssen. Relativ gesehen besitzen die manuellen Melder einen rund 41%-igen (NI) beziehungsweise 45%-igen (RLP) Anteil am gesamten Meldungsvolumen. Manuelle Melder sollen so effektiv und effizient wie nur möglich der gesetzlich vorgeschriebenen Meldepflicht nachkommen können.

Gemeinsam mit der Hochschule Mainz wollen die Krebsregister der Bundesländer eine strukturierte Erfassung bezüglich Nutzungserlebnis durchführen, um Optimierungspotential zu identifizieren.

Zur Identifikation des Optimierungspotentials erfolgt die Durchführung einer quantitativen Studie mit fragebogenbasierter Datenerhebung. Der Fragebogen enthält Fragen zur Nutzung des Melderportals. hinsichtlich der Funktionen „Patient*in anlegen“, „Meldung erfassen“, „Tumorhistorie abrufen“ und „Korrekturanforderungen bearbeiten“ sowie Einschätzungen über die Unterstützungsangebote „Service-Rufnummer“, „Website“ und „Schulungen“. Antworten waren als Einschätzung auf einer fünfstufigen Likert-Skala und ergänzend als Freitexte möglich. Ergänzend kommt ein standardisierter Fragebogenteil zum Nutzererlebnis ([2], S. 390) zum Einsatz. Die Realisierung erfolgt als Online-Befragung mit dem Werkzeug LimeSurvey.

Der Link zur Umfrage fand in Rheinland-Pfalz über folgende Wege Verbreitung: Information der Meldenden per E-Mail inklusive zwei Follow-Up-Emails, postalisch versendete Informationskarte, Hinweis auf der Website, Hinweis auf der Startseite des Melderportals und Hinweis beim Anruf der Service-Rufnummer. In Niedersachsen gab es den Hinweis auf der Website und auf der Startseite des Melderportals sowie eine Benachrichtigung im Melderportal.

In Rheinland-Pfalz konnten Meldende zwischen dem 07.09.2021 und dem 29.10.2021 (7,5°Wochen) an der Umfrage teilnehmen. In Niedersachsen startete die Befragung am 05.10.2022 (3,5°Wochen). Die Teilnahmeaufforderung richtete sich vorrangig an manuelle Melder, da der konzipierte Fragebogen auf Module zur Dateneingabe und weitere Funktionalitäten ausgerichtet war, welche nur manuellen Meldern zur Verfügung stehen.

Insgesamt nahmen 298 Personen an der Umfrage teil. 181 Fragebögen wurden vollständig ausgefüllt und ausgewertet. Davon stammen 120 Teilnehmende aus Rheinland-Pfalz und 61 aus Niedersachsen. Die Teilnehmer*innen waren überwiegend weiblich (126 weiblich, 53 männlich, 2 divers). Das Alter lag im Mittel bei 50 (Range: 20-72).

Während in Rheinland-Pfalz 49% (n=61) der Teilnehmenden Ärzt*innen waren, machte die Gruppe der Ärzt*innen in Niedersachsen nur 22% (n=15) aus. In Niedersachsen übernahmen in der Stichprobe die Dokumentar*innen mit 32% (n=22) der Teilnehmenden den Großteil der Dokumentation in der Zusammenarbeit mit den Krebsregistern.

In beiden Bundesländern war der Gesamteindruck des Melderportals eher zufrieden (Median = 4; 5=zufrieden, 1=Nicht zufrieden). Aus den Freitextantworten entstanden 114 Vorschläge zur Optimierung von Funktionalität und Unterstützungsangeboten.

Nach drei Jahren Betrieb des Melderportals ins Niedersachsen und mehr als vierjähriger Laufzeit in Rheinland-Pfalz äußerten sich die Teilnehmenden positiv über das digitale Portal. Eine detaillierte Analyse der Verbesserungspotentiale und die Ableitung von konkreten Handlungen zur Umsetzung in den Registern wird zur Verbesserung der Meldermotivation und Steigerung der Nutzerzufriedenheit beitragen.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Stegmaier C, Hentschel S, Hofstädter F, Katalinic A, Tillack A, Klinkhammer-Schalke M. Das Manual der Krebsregistrierung. München: W. Zuckschwerdt Verlag; 2019.
2.
Schrepp M, Hinderks A, Thomaschewski J. Applying the User Experience Questionnaire (UEQ) in Different Evaluation Scenarios. In: Marcus A, editor. Design, User Experience, and Usability Theories, Methods, and Tools for Designing the User Experience. Cham: Springer International Publishing; 2014. p. 383–92. (Lecture Notes in Computer Science; 8517). DOI: 10.1007/978-3-319-07668-3_37 External link