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Nutzenbewertung und Multi-Criteria-Decision-Analysis (MCDA)
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Published: | September 21, 2017 |
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Regulatorische Entscheidungen über die optimale Therapie von Patienten, werden derzeit überwiegend aus der Perspektive von Experten beurteilt. Die Entscheidungsfindung wird umso komplizierter, je mehr die einzelnen Entscheidungskriterien im Ergebnis variieren oder sogar differieren. Infolge der begrenzten menschlichen Informationsverarbeitungskapazität ist der Entscheidungsträger häufig nicht in der Lage, die optimale Lösung unter Berücksichtigung aller relevanten Informationen und Teilaspekte zu generieren. Die Frage, welche Entscheidungskriterien aus der Sicht der Patienten wichtig sind und wie diese gegeneinander gewichtet werden, bleibt bislang weitestgehend unberücksichtigt.
Die Nutzenbewertung des AMNOG soll neben der Wirtschaftlichkeit des Gesundheitssystems einen fairen Wettbewerb und eine stärkere Orientierung am Wohl des Patienten garantieren. Verbände, Fachgesellschaften und Wissenschaft sehen diese Ziele nicht erreicht und fordern eine Nachbesserung. Auch internationale Regulierungsbehörden sahen sich mit ähnlicher Kritik konfrontiert und haben reagiert. Diskutiert werden Lösungsansätze, welche die Einbeziehung des Patienten und die Berücksichtigung der Patientenpräferenzen fordern.
Die Berücksichtigung der Präferenzen der Patienten ist eine notwendige Bedingung für eine systematische und transparente Entscheidungsfindung im Kontext einer Nutzenbewertung. Ohne Werte und Präferenzen der Patientenpopulation zu kennen, ist es nicht möglich, einen Nutzenwert zu generieren oder eine systematische und transparente Entscheidung am Wohle des Patienten auszurichten. Werden mehrere Endpunkte bzw. Effizienzgrenzen einer Entscheidung zugrunde gelegt, ist eine Gewichtung dieser Informationen notwendig. Zu diesem Zweck werden zunehmend Patientenpräferenzen mittels etablierter Analyseverfahren erhoben. Diese Position folgt dem Argument, dass die Patienten nicht nur von der Wirksamkeit der Gesundheitstechnologien profitieren, sondern auch den potentiellen Schaden tragen. Die Annahme, dass einige wenige Patientenvertreter die Vielfalt einer ganzen Patientenpopulation angemessen vertreten können, weicht zunehmend einer realistischeren Sichtweise, welche die Heterogenität der Erfahrungen und Werte in einer Patientenpopulation anerkennt.