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HEC 2016: Health — Exploring Complexity
2016 Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

28.08. - 02.09.2016, München

KIS/RIS/PACS-Integration in der klinischen Praxis

Meeting Abstract

  • Johanna Weishaupt - University of applied sciences Neu-Ulm, Neu-Ulm, Deutschland
  • Walter Swoboda - University of applied sciences Neu-Ulm, Neu-Ulm, Deutschland
  • Marcus Muth - Agfa HealthCare, Bonn, Deutschland
  • Axel Focke - University of applied sciences Neu-Ulm, Neu-Ulm, Deutschland

HEC 2016: Health – Exploring Complexity. Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI. München, 28.08.-02.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocAbstr. 720

doi: 10.3205/16gmds132, urn:nbn:de:0183-16gmds1328

Published: August 8, 2016

© 2016 Weishaupt et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


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Text

Hintergrund: Monolithische oder komponentenbasierende Systemlandschaften haben jeweils ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Während für die einen die geringeren Risiken der Integration sprechen, verbuchen die anderen für sich die größere Flexibilität als Pluspunkt. Die Autoren interessierte, inwieweit sich die Konzepte in der Praxis bewähren. Daher wurde ein Vergleich von radiologischen IT-Systemen aus Anwendersicht zwischen vier unterschiedlichen Installationen unternommen.

Methoden: Die vier Referenzinstallationen stehen in Häusern mit 280/440/1730/430 Betten, jährlich werden ca. 18.700/14.400/125.000/24.000 radiologische Untersuchungen durchgeführt. In Haus A ist komplett komponentenbasiert ausgerüstet. In Haus B (ebenfalls komponentenbasiert) existieren zusätzlich umfangreiche bidirektionale (asynchrone) Schnittstellen. In Haus C sind KIS und RIS integriert, das PACS ist mittels unidirektionaler Schnittstelle angeschlossen. Haus D hat eine monolithisch integrierte Version aus KIS, RIS und PACS im Einsatz. Im Rahmen einer je einwöchigen Hospitation wurden die Prozesse mittels BPMN 2.0 beschrieben, bewertet, verglichen und analysiert.

Ergebnisse: Haus A: Weitgehend papiergestützte Leistungskommunikation ohne Statuskommunikation, Abarbeitung der Aufträge mittels Papierformularen, die zwischen den Einheiten via Hauspost oder persönlich übergeben werden, Neuaufnahme in der Radiologie durch Eingabe im KIS (Medienbruch), analoge Befundung, keine synchronisierten radiologischen Demonstrationen (nur intern PACS).

Haus B: Gemischt papiergestützte und systemgebundene Leistungskommunikation, oftmals Doppelerfassung, digitale Befundung mit Spracherkennung, keine synchronisierten radiologischen Demonstrationen.

Haus C: Elektronische Leistungsanforderung, wegen der unidirektionalen RIS-PACS Schnittstelle Neuaufruf von RIS bei unterbrochener Abarbeitung im PACS notwendig, weitere Einschränkung bei digitaler Befundung, Demolisten nicht synchronisiert, digitale Befundung mit Spracherkennung.

Haus D: Schnittstellenfreie weitgehend papierlose elektronische Leistungsanforderung und Auftragsabarbeitung, synchronisierte Demolisten, digitale Befundung mit Spracherkennung.

Im Rahmen eines definierten Referenzprozesses wurden zusätzlich die nötigen Mouseklicks gezählt. Haus A/B/C/D benötigten gegenüber dem Minimum je +17/+4/+8/0 zusätzliche Klicks.

Die Unterschiede zeigen sich ebenfalls sehr deutlich in den Prozessen. Haus A und B haben komplexe Prozessverläufe, die nur durch Papierformulare gesteuert wurden, während Häuser C und D in den integrierten Bereichen die nötigen Daten mittels aktiver Formulare kontextsensitiv einholen und dadurch wesentlich kürzere, aber auch weniger komplexe und fehlererkennende Prozesse nutzen.

Zusammenfassung: Auf Grundlage der ausgewählten Referenzkliniken kommt diese Arbeit zur Einschätzung, dass für den klinischen Anwender aus Prozess-Sicht der monolithische Ansatz von besonderem Vorteil ist. Unidirektionale Schnittstellen lösen Anwenderforderungen nicht vollständig, da bei Arbeitsunterbrechungen meist ein Neuaufruf der vorgehenden Systeme notwendig ist. Diese Arbeit kann wegen der kleinen Fallzahl keine endgültige Antworten geben, gibt jedoch einen guten Hinweis auf die Verhältnisse aus Sicht des Klinikers. Überlegungen zu Kosten und Risiken, wie zu Herstellerunabhängigkeit fanden dabei keine Betrachtung.


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