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Datenschutzkonforme elektronische Übertragung von Patientenunterlagen an den MDK mittels einer EFA-basierten Kommunikationsplattform
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Published: | August 8, 2016 |
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Hintergrund: Seit 2015 wurde im MDK-Prüfverfahren für die akutstationäre Versorgung in Deutschland eine Verordnung wirksam, die auf eine elektronische Übermittlung von Patientenunterlagen an den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) abzielt [1]. Dabei sollen Kliniken diese Unterlagen innerhalb von 4 – ab 2017 von 8 – Wochen einreichen.
Aufgrund der föderal organisierten Struktur der MDK liegen unterschiedliche Spezifikationen für den elektronischen Transfer der Patientendokumente vor. So verlangt bspw. ein MDK die Zusammenfassung der angeforderten Dokumente in einer einzigen PDF-Datei, während ein anderer die Dokumente als einzelne Anhänge mit einer dezidierten Bezeichnung anfordert. Dies stellt das Medizincontrolling vor eine zeitintensive Herausforderung der Zusammenstellung von Dokumenten aus unterschiedlichen IT-Systemen und Papierunterlagen sowie deren entsprechender Konfektionierung für den Transfer zum MDK.
Methoden: Um das Medizincontrolling der Krankenhäuser bei diesem MDK-Prüfverfahren zu entlasten, hat die Rechenzentrum Volmarstein GmbH (RZV) gemeinsam mit der Firma InterSystems GmbH sowie dem Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik eine MDK-Plattform auf Basis der IHE-basierten Fallakteninfrastruktur entwickelt. Die Nutzung der Fallakteninfrastruktur im Projekt wurde bewusst gewählt, um eine leichte Integration der MDK-Anwendung in bestehende Systemlandschaften im Krankenhaus umzusetzen.
Grundlage der EFA 2.0 Spezifikationen stellen internationale Standards (u. a. IHE XDS, IHE PIX, IHE PDQ, IHE ATNA, IHE XUA, IHE BPPC, XACML, SAML) dar [2]. Die entwickelte Lösung kann so einfach mit Medizinischen Informationssystemen, die bereits IHE Schnittstellen haben, verzahnt werden. Ein automatisierter Import von medizinischen Dokumenten aus verschiedenen Systemen ersetzt das manuelle Suchen und Zusammenstellen von Patientenunterlagen. Darüber hinaus bringt die EFA 2.0 Datenschutz- und Datensicherheitsdienste, wie z. b. Authentifizierung, Protokollierung und Autorisierung auf Daten, mit. Die Plattform hält die Daten zu einem MDK-Akte in einer EFA Registry und einem EFA Repository vor.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Mit der Konfiguration der geforderten Dokumente über ein strukturiertes Anforderungsprofil können unterschiedliche Dokumenttypen automatisiert aus den Krankenhaussystemen und den Subsystemen unter Nutzung von IHE-Transaktionen extrahiert und in der MDK-Akte aggregiert werden. Für Papierdokumente besteht eine Importmöglichkeit über eine eigens entwickelte Scan-Funktion. Der Bearbeitungsstatus wird dynamisch aus den in der MDK-Akte eingestellten Dokumenttypen sowie dem Anforderungsprofil ermittelt und unterstützt mit dem fristbasierten Ampelsystem den Medizincontroller bei der effizienten Bearbeitung von MDK-Prüfverfahren.
Für die Bereitstellung der Dokumente setzt die Anwendung die verschiedenen Optionen zum Transfer der Daten an den MDK per E-Mailversand um. Die geforderten Dokumente werden gemäß den Spezifikationen in einer standardisierten E-Mail angehängt und mit dem S/MIME Standard verschlüsselt. S/MIME benutzt ein hybrides Verschlüsselungsverfahren unter der Verwendung von X.509 Zertifikaten. Der Versand erfolgt an eine festgelegte Mail-Adresse der MDKs mit einem definierten Betreff. Beim MDK eingehende E-Mails werden automatisch auf die Einhaltung der Vorgaben aus der Spezifikation überprüft und mit einer entsprechenden Empfangsquittierung oder einem Fehlerbericht per E-Mail beantwortet. Der E-Mail Versand und Empfang wird in der MDK-Akte gespeichert. Mit Hilfe maschineller Auswertungen können Statusmeldungen aus den empfangen E-Mails abgeleitet und dem Medizincontroller übersichtlich angezeigt werden.