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HEC 2016: Health — Exploring Complexity
2016 Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

28.08. - 02.09.2016, München

Untersuchung der Prävalenz von Mobilitätseinschränkung und deren Einflussfaktoren in der Allgemeinbevölkerung: Ergebnisse der STAAB-Kohortenstudie

Meeting Abstract

  • David Mühler - Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Peter Heuschmann - Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Stefan Störk - Comprehensive Heart Failure Center, Würzburg, Deutschland
  • Stephan Klebe
  • Kirsten Haas
  • Götz Gelbrich - University of Würzburg, Würzburg, Deutschland

HEC 2016: Health – Exploring Complexity. Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI. München, 28.08.-02.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocAbstr. 673

doi: 10.3205/16gmds109, urn:nbn:de:0183-16gmds1098

Published: August 8, 2016

© 2016 Mühler et al.
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Text

Hintergrund: Zahlreiche Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen einer verminderten Mobilität und einem Verlust an Lebensqualität. Untersuchungen bezüglich der Prävalenz von Mobilitätseinschränkungen in der Allgemeinbevölkerung sind selten. Ebenso sind der mögliche Einfluss subklinischer kardiovaskulärer Erkrankungen sowie weiterer vaskulärer Risikofaktoren auf Mobilitätseinschränkungen wenig analysiert. Aus diesem Grund wurde die Prävalenz von Mobilitätseinschränkungen sowie deren Einflussfaktoren im Rahmen einer deutschen bevölkerungsbezogenen Studie untersucht.

Methodik: Die Studienpopulation ist Teil der STAAB-Kohorte, einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe in Würzburg lebender Erwachsener im Alter von 30 bis 79 Jahren. Ziel der STAAB-Studie ist es, die Häufigkeit und den Verlauf früher Stadien der Herzinsuffizienz (Stadium A und B nach Klassifikation der AHA) in der Allgemeinbevölkerung zu beschreiben und deren Determinanten zu identifizieren. Im Rahmen eines Zusatzmoduls der STAAB-Studie wurden zwischen April und Oktober 2015 314 Studienteilnehmer bezüglich ihrer Mobilität untersucht. Als Messinstrument für Mobilität wurde der Timed „Up & Go“-Test (TUGT) nach Podsiadlo & Richardson eingesetzt.

Anhand der Ergebnisse des TUGT wurde Mobilität definiert als: „Uneingeschränkt mobil“ (<10 s) und „eingeschränkt mobil“(≥10s). Als mögliche Einflussfaktoren wurden Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Alter (<55 vs. ≥55 Jahre), Bildung (kein Abschluss/Hauptschulabschluss vs. höhere Abschlüsse), Familienstand (alleinlebend vs. mit Partner lebend) und Body-Mass-Index (BMI<30 vs. ≥30 kg/m2) analysiert. Das Vorliegen einer arteriellen Hypertonie wurde in drei Blutdruckmessungen ermittelt. Der BMI wurde aus den Messungen von Körpergröße und Gewicht errechnet. Soziodemographische Angaben und das Auftreten von Diabetes mellitus wurden durch Befragung erhoben. Die statistische Auswertung wurde mittels logistischer Regression durchgeführt.

Ergebnisse: Das mittlere Alter der Studienpopulation lag bei 56,2 Jahren (SD 11,7), es wurden annährend gleich viele Frauen (49,8%) und Männer (50,2%) untersucht. Eine Einschränkung der Mobilität lag bei 17,8% der Probanden vor. In univariaten Analysen zeigte sich, dass die Gruppe der über 55-Jährigen häufiger von Mobilitätseinschränkungen betroffen war (OR 7,3, CI 3,3 -16,0, p <0,001). Eine Assoziation zur Einschränkung der Mobilität zeigte sich auch für Probanden mit Diabetes mellitus (OR 4,2, CI 1,8 – 9,9, p= 0,001), für adipöse Teilnehmer (OR 3,4, CI 1,8 – 6,4, p<0,001) und für ein niedrigeres Bildungsniveau (OR 3,3, CI 1,8 – 6,1, p<0,001). Für Geschlecht, Familienstand und arterielle Hypertonie waren keine Unterschiede festzustellen. Da einige Variablen mit dem BMI kollinear waren, wurde der BMI für weitere Analysen nicht berücksichtigt. In dem für das Geschlecht adjustierten Modell blieben höheres Alter (OR 5,7, CI 2,5 – 12,7, p<0,001), ein niedriges Bildungsniveau (OR 2,7, CI 1,4 – 5,2, p=0,002) und das Vorliegen eines Diabetes mellitus (OR 2,8, CI 1,1 – 7, p=0,03) unabhängige Einflussfaktoren auf Mobilitätseinschränkungen.

Diskussion: Einige, aber nicht alle kardiovaskulären Risikofaktoren waren – auch altersadjustiert – mit eingeschränkter Mobilität assoziiert. In weiteren Untersuchungen sollte analysiert werden, ob auch kardiovaskuläre Erkrankungen im subklinischen Bereich Auswirkungen auf die Mobilität haben.