gms | German Medical Science

HEC 2016: Health — Exploring Complexity
2016 Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

28.08. - 02.09.2016, München

Gesund älter werden in Deutschland – Entwicklung eines Rahmenkonzepts zur Erweiterung des Indikatoren-gestützten Gesundheitsmonitorings in Deutschland für die Bevölkerung ab 65 Jahren am Robert Koch-Institut (RKI)

Meeting Abstract

  • Judith Fuchs - Robert Koch Institute, Berlin, Deutschland
  • Matthias Wetzstein - Robert Koch Institute, Berlin, Deutschland
  • Patrick Schmich - Robert Koch Institute, Berlin, Deutschland
  • Panagiotis Kamtsiuris - Robert Koch Institute, Berlin, Deutschland
  • Christa Scheidt-Nave - Robert Koch Institute, Berlin, Deutschland

HEC 2016: Health – Exploring Complexity. Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI. München, 28.08.-02.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocAbstr. 296

doi: 10.3205/16gmds074, urn:nbn:de:0183-16gmds0749

Published: August 8, 2016

© 2016 Fuchs et al.
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Text

Hintergrund: In den Gesundheitssurveys des RKI konnten bislang, wie in anderen bevölkerungsbezogenen Gesundheitsstudien (z. B. Deutscher Alterssurvey, Study of Health and Retirement) hochaltrige und körperlich oder kognitiv stark eingeschränkte ältere Menschen, darunter z. B. Menschen in Pflegeeinrichtungen, nicht oder nicht ausreichend eingeschlossen werden, da hochaltrige Menschen über die etablierte Surveymethodik nur sehr schwer erreichbar sind. Darüber hinaus erfordert die Heterogenität der Bevölkerung ab 65 Jahren ein hoch differenziertes Vorgehen sowie sorgfältig abzuwägende Erhebungsmethoden und Instrumente. Dies ist das Anliegen eines aktuellen Projekts am RKI.

Methodik: Ziel ist der Aufbau einer nachhaltigen und umfassenden Gesundheitsberichterstattung für die gesamte Bevölkerung ab 65 Jahren in Deutschland. Bisherige Datenlücken, insbesondere im Hinblick auf die Situation gesundheitlich bereits eingeschränkter und ambulant oder in Institutionen gepflegter älterer Menschen sollen geschlossen und die Datenerhebung auf Zielgruppen mit besonderem Versorgungsbedarf abgestimmt werden.

Die Projektziele umfassen die Erarbeitung eines Rahmenkonzeptes und der methodischen Grundlagen in enger Abstimmung mit wissenschaftlichen Kooperationspartner/innen aus Gerontologie, Geriatrie, Pflegeforschung, Epidemiologie, Public Health und Surveymethodik.

(1) Kernindikatorenentwicklung

Die Auswahl von Indikatoren, Instrumenten und Messmethoden für eine umfassende und gleichzeitig zielgruppensensible Gesundheitsberichterstattung in der Bevölkerung ab 65 Jahren erfolgt im Hinblick auf die Bereiche körperliche und seelische Gesundheit, körperliche und kognitive Funktionsfähigkeiten, gesundheitsbedingte Einschränkungen bei der Durchführung von Alltagsaktivitäten und in der Mobilität, gesundheitsrelevante Verhaltensweisen, Lebensqualität, Selbstwirksamkeit und Autonomie, Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitssystems, soziale Netzwerke und gesellschaftliche Partizipation sowie Kontextvariablen (Bildung, soziale Lage, kultureller Hintergrund, Migrationshintergrund, Versorgungsangebote etc.). Hierbei wird eine enge Kooperation mit Kooperationspartnern in den verschiedensten Forschungseinrichtungen der Alterns- und Pflegeforschung in Deutschland angestrebt und zugleich der Austausch auf internationaler Ebene zu Best-Practice-Modellen gesucht.

(2) Entwicklung innovativer Surveymethoden (Stichprobenzugang und Stichprobenziehung) zur Einbindung bislang ausgeschlossener oder unterrepräsentierter Gruppen älterer Menschen

Methoden zur Stichprobenziehung für die Einbindung von schwer erreichbaren Bevölkerungsgruppen in nationale Gesundheitsstudien, z. B. die Ziehung unabhängiger Teilstichproben aus unterschiedlichen Grundgesamtheiten ('Multiple-Frame Sampling') sollen in enger Abstimmung mit Experten im In- und Ausland gesichtet werden. Alternative Vorgehensweisen sollen in einer Machbarkeitsstudie hinsichtlich des Nutzens (repräsentative und zahlenmäßig ausreichende Ab-bildung schwer erreichbarer Zielgruppen) und der Kosten (Aufwand an Zeit und finanziellen Mitteln) überprüft werden. Auf Basis der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie soll die bestmögliche Vorgehensweise mit Experten konsentiert werden.

Perspektive: Rahmenkonzept, abgestimmte Indikatoren, weiterentwickelte Surveymethodik (Zugänge, Stichprobenplan, Datenerhebungsmodus) und Infrastruktur (SOPs, wissenschaftliche Netzwerke) bilden eine notwendige Voraussetzung für ein umfassendes und kontinuierliches Gesundheitsmonitoring und eine Gesundheitsberichterstattung. Damit soll durch das Projekt für das RKI eine zukunftsfähige Infrastruktur für Datenerhebungen bei Menschen im höheren und hohen Lebensalter geschaffen werden.

Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren und wird durch die Robert Bosch Stiftung gefördert.