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HEC 2016: Health — Exploring Complexity
2016 Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

28.08. - 02.09.2016, München

Vergleich zweier populationsbasierter Herzinfarktregister in Deutschland hinsichtlich kardiovaskulärer Risikofaktoren, Begleiterkrankungen und Akutversorgung von Patienten mit akutem Myokardinfarkt

Meeting Abstract

  • Stefanie Bohley - Medizinische Fakultät Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Halle, Deutschland
  • Ute Amann - KORA-Herzinfarktregister, Klinikum Ausgburg, Augsburg, Deutschland; Institut für Epidemiologie II, Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Neuherberg/München, Deutschland
  • Pietro Trocchi - Medizinische Fakultät Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Halle, Deutschland
  • Inge Kirchberger - KORA-Herzinfarktregister, Klinikum Ausgburg, Augsburg, Deutschland; Institut für Epidemiologie II, Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Neuherberg/München, Deutschland
  • Margit Heier - KORA-Herzinfarktregister, Klinikum Ausgburg, Augsburg, Deutschland; Institut für Epidemiologie II, Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Neuherberg/München, Deutschland
  • Christian Thilo - I. Medizinische Klinik – Kardiologie, Klinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Wilfried Mau - Medizinische Fakultät Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Rehabilitationsmedizin, Halle (Saale), Deutschland
  • Bernt-Peter Robra - Medizinische Fakultät Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Magdeburg, Deutschland
  • Andreas Stang - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland; Department of Epidemiology, School of Public Health, Boston University, Boston, USA
  • Christa Meisinger - KORA-Herzinfarktregister, Klinikum Ausgburg, Augsburg, Deutschland; Institut für Epidemiologie II, Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Neuherberg/München, Deutschland

HEC 2016: Health – Exploring Complexity. Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI. München, 28.08.-02.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocAbstr. 270

doi: 10.3205/16gmds060, urn:nbn:de:0183-16gmds0604

Published: August 8, 2016

© 2016 Bohley et al.
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Text

Hintergrund: Der international beobachtete Rückgang der Koronarsterblichkeit seit Mitte der 1980er Jahre wird vor allem auf eine Verbesserung in der Akuttherapie zurückgeführt. Die Chancen, einen Herzinfarkt zu überleben, hängen somit wesentlich von der Versorgung in den einzelnen Kliniken ab. Die Mortalitätsrate für den akuten Myokardinfarkt (AMI) (ICD 10: I21/I22) lag im Jahr 2014 im Bundesland Sachsen-Anhalt nach Altersstandardisierung (Standardbevölkerung Deutschland 2011) bei 83,5 Sterbefällen pro 100.000 Einwohner. Im Vergleich dazu lag diese in Bayern bei 58,2 pro 100.000 Einwohner, der Bundesdurchschnitt lag bei 58,5 pro 100.000 Einwohner. Die altersstandardisierte Sterblichkeit bei Herzinfarkt lag damit in Sachsen-Anhalt 42,7% über und in Bayern 0,5% unter dem Bundesdurchschnitt. Sachsen-Anhalt nahm im Jahr 2014 zusammen mit Brandenburg bundesweit die Spitzenposition hinsichtlich der Herzinfarktsterblichkeit ein. Mögliche Gründe dafür könnten neben bekannten Unterschieden in Bezug auf kardiovaskuläre Risikofaktoren auch regionale Unterschiede in der medizinischen Versorgung sein.

Ziel ist es, die Versorgung der Herzinfarktpatienten in der Studienregion Augsburg (Stadt Augsburg und Landkreise Aichach Friedberg bzw. Augsburg) aus dem MONICA/KORA-Herzinfarktregister (KORA-HIR) mit den Regionen Halle (Saale) und Altmark aus dem Regionalen Herzinfarktregister Sachsen-Anhalt (RHESA) hinsichtlich der in der Leitlinien empfohlenen Akut- und Ersttherapie zu vergleichen und regionale Unterschiede hinsichtlich der kardiovaskulären Risikofaktoren und Begleiterkrankungen zu erforschen.

Methoden: Design: KORA-HIR und RHESA sind bevölkerungsbezogene Register. Die Daten beider Register sollen retrospektiv analysiert werden. Studienpopulation: Alle registrierten Personen im Alter von 25-84 Jahren mit koronarem Todesfall oder nicht-tödlichem AMI (Erst- und Reinfarkt) im Zeitraum 01.01.2014 bis 31.12.2014 in der Region Augsburg, der Stadt Halle und der Altmark werden eingeschlossen. Variablen: Neben demographischen Variablen (Alter, Geschlecht), werden Informationen zu etablierten AMI-Risikofaktoren (z.B. Rauchstatus, Hypertonie, Diabetes mellitus), Komorbiditäten (z.B. Herzinsuffizienz, frühere Infarkte, chronische Niereninsuffizienz), Akutmedikation (z.B. Acetylsalicylsäure, Clopidogrel, Glycoprotein-IIb/IIIa-Antagonisten, Heparin) und Art der Behandlung (z.B. primäre perkutane Koronarintervention mit/ohne Stent) im Krankenhaus erfasst. Basierend auf den Todesbescheinigungen, Todesfall-Erhebungsbögen und/oder Krankenhauserhebungsbögen werden koronare Todesfälle und mind. 24 Stunden nach Krankenhausaufnahme überlebte AMI-Fälle erfasst und nach der MONICA-Definition in 1) prähospital, 2) innerhalb von 24 Stunden und 3) innerhalb von 28-Tagen Verstorbene kategorisiert. Zusätzlich wird eine Variable „intrahospital verstorbene AMI-Fälle“ analysiert. Statistische Analysen: Die Variablen und Überlebenszeitkategorien werden an jedem Register nach Herzinfarkttyp (STEMI vs. NSTEMI) deskriptiv analysiert. Zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen AMI-Letalität (intrahospital- Letälität) und deren potentiellen Einflussfaktoren werden multivariable logistische Regressionsmodellen durchgeführt. Für vergleichende Analysen zwischen den Registern werden die Daten gepoolt ausgewertet. Die Auswertungen erfolgen mit SAS (SAS Institute Inc., Cary, North Carolina) 9.3 (RHESA) und 9.2 (KORA-HIR).

Zusammenfassung: Die Ergebnisse dieser regionalen Vergleichsstudie sollen dazu beitragen, die zukünftige Versorgung von Herzinfarktpatienten in Deutschland weiter zu optimieren und regionale Unterschiede in der Herzinfarktsterblichkeit zu verringern.